Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
2E Der lebte Folkunger.
die Umgebung ſeiner Feindin Margaretha zu ſ{lei<en, hatte er infolge deſſen geſ<hwankt, * die Königin verächtlid zu beuxtheilen, ſo erſchien ihm jeht Alles in anderem Lt. Es war ein edles Ziel, das Edda mit Mitteln erſtrebte, die Moltke zwax nicht gefallen konnten, die er aber ent= ſchuldigen mußte. Dex Bli> Edda's ſuchte ſein Auge, ex fühlte inſtinktmäßig, daß ſeine Kälte fie verleße, daß ſie von ihm erwarte und fordere, er ſolle ihr gere<ht werden, thx ein Wort dex Anerkennung ſagen.
Sie hatte ihn zu ihrem Vertrauten gemacht und ſie l[echzte na<h einem freundli<hen Wort, es war ihm, als lege ſie es in ſeine Hand, ob ſi<h ihr Daſein aufrichte, oder ob ſie ſich ganz dem Dämon verkaufe; er fühlte, daß es nux eines warmen Wortes von ihm bedürfe und ſie werde ſi<h von ihm leiten laſſen in vollex Hingebung aber durfte er ſie täuſchen, dieſes bange Herz mit einer Hoffnung betrügen , die zu erfüllen ihm beinahe graute ?
Jhr Auge hing an ſeinen Lippen. „Redet,“ flüſterte ſie, „bin ih no<h ein verächtilih Weib in Euern Augen ? Sagt es, und ich verlaſſe den Hof der Königin.“
„Was Jhr begonnen, müßt Jhr durchführen, wollt Jhr nicht umſonſt Euch hergegeben haben zu dieſem Spiel und au den verderben, um deſſentwillen Jhr es gewagt,“ antwortete Moltke. „Aber laſſet Euh niht blenden dur< den Haß. Jh zweifle niht an Euren Worten, aber müßtet Jhr jemals erfahren, daß Jhr Euch in dem Ur= theil über Diejenige getäuſcht, die Jhr ſo bitter haſſet, dann ſorgt, daß Jhr nichts gethan habt, was Jhr Euch ſelbex nicht vergeben könnt.“