Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Hiſtoriſcher Noman von E. H. v. Dedenroth. QUE
das Auge der Frau hatte etwas Scheues, Unſtätes, ſie lächelte boshaft, wenn das Kind na< ihr die Arme aus= ſtredte und nicht zu der Mutter wollte.
Hakon kehrte zurü>, und war er nie ein zärtlicher Gatte des Weibes geweſen, das ihm die Politik ſhon als Kind angetraut, ſo hatten ihn die Mißerfolge Waldemar's noch mehr gegen deſſen Tochter verſtimmt. Dex Mann, der ſi aufgelehnt hatte gegen den eigenen Vater, deſſen Ehrgeiz nur Enttäuſchungen erlebt hatte, dem nux ſeine Schmeichler Achtung erwieſen und deſſen rohe Natux nux in ſinnlichen Ausſchweifungen Genüſſe und Zerſtreuungen ſuchte, konnte fein Verſtändniß für den Werth eines geiſtig ſeingebildeten, für alles Edle begeiſterten Weibes haben. War ihm aber die Mutter gleichgiltig, ſo ſchien es faſt, als ob er den Sohn geradezu haſſe, welcher der Erbe ſeiner Krone werden ſollte. Heute machte es ihm ein boshaſtes Vergnügen, wenn der Knabe Lieder ſang, welche die Skfalden zum Ruhme der Helden gedichtet, welche die Dänen bezwungen und die man den Knaben gelehrt, obwohl ſeine Mutter eine Dänin war morgen warf er Margaretha ſpöttiſ<h vox, daß ihr Sohn ein verweihli<ht Kind ohne Blut und Kraft ſei, ein Hohn für die Normannen, deren König er werden tolle; ja, ün der Trunkenheit ſtieß Hakon Worte aus, als ſähe ex ſeinen Stamm durch den Fluh der Götter für erloſchen an, als habe er feinen Sohn und Exben.
“ War es der Inſtinkt des Muttergefühls, war es die Gleich= giltigfeit des Vaters gegen den einzigen Sohn, waren es die ſeltſamen Worte, die Hakon im Rauſche entfallen waren und das Mißtrauen gegen die Wärterin, die Olaf während