Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
40 Der lebte Folkungex. |
Habt Zhr in der Leidenſchaft die Königin verlaſſen, ſo geſtattet mir, zwiſchen Euch zu vermitteln — man ſoll die Sonne niht untergehen laſſen über friſchem Groll.“
„Bemüht Euch nicht,“ verſeßte Cdda. „Jhr mögt es gut meinen, aber Ihr werdet eher Feuer und Wafer, als mi< mit der Dänin verſöhnen, und ih will lieber Obdach in der ärmſten Hütte ſuchen, als bei Jemand, den dieſe ſalſhe Schlange gleißneriſh überliſtet hat, den der Schafspelz täuſcht, den Margaretha um ihre Schultern gehangen.“
„Wenn JFhr das ſagt, die Jhr die Königin genauer kennt, als irgend ein Anderer es vermag, wenn nicht die augenblid&lihe Erregung des Unmuths Euch erbittert, ſondern feſte Ueberzeugung Eure Worte diktirt,“ antwortete Warendorþ, „ſo kann es für die Stadt und für die Hanſa von großem Segen ſein, daß Jhr mein Haus betreten habt. Jh leugne es niht, daß ih es bin, den die Be-= wvunderung dieſer geiſtreichen Frau und das Vertxauen auf ihren rechtſchaffenen Charakter veranlaßt hat, im Nathe der Hanſa das Bündniß mit Dänemark duxrchzu= ſeen. Belehrt mich eines Beſſeren, beweist mix, daß ih mi in ihr getäuſcht habe, und es iſt noh nicht zu ſpät, einen Fehler gut zu machen.“
„Erſchließt Euer Herz,“ nahm jeßt auh Blaſius das Wort. „Euer plößliches Zerwürfniß mit der Königin hängt, wie ih vermuthe, mit der fehlgeſchlagenen Miſſion Des Ritters v. Moltke zuſammen. Dex Ritter iſt wohl verpflichtet, feine Geheimniſſe zu bewahren, aber Jhr tönntet dex Stadt einen großen Dienſt erweiſen, wenn