Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenxolh. 41
Ihr uns Aufklärung über die geheimen Abſichten dex Königin gübet.“
„Zh Ube feinen Verrath,“ entgegnete Edda ſtolz, „auch nit gegen eine Feindin. Abex i<h entlarve eine Betrü= gerin. Der Knabe, dem ſie den Königsmantel umgehangen, iſt niht Hafon’s Sohn. Dex Tag wird kommen, an dem der e<te Erbe der Krone Harald Schönhaax's ſein Erbe der Dänin entreißen wird.“
„Das alte Märchen von einem Kinderraube!“ lächelte der Senator.
„Jhr redet doh niht von dem Manne, der mit Geb= hard Warendoxp aus Norwegen gekommen iſt?“ fragte Bla= ſius, welcher mit ſteigender Aufmerkſamkeit gelauſcht hatte.
„Nein,“ verſehßte Edda, „ih rede von Jemand, den ih von Jugend auf als den einzigen re<tmäßigen Erben dex Normannenkrone gekannt und deſſen Geheimniß ih bis heute gehütet habe. J<h habe ſeinen Namen dex Königin genannt und ſie zittern geſehen.“
Es entſtand eine Pauſe. Die Mittheilung, welche Edda wie ein wichtiges Geheimniß verrieth, machte nicht den Eindru>, den ſie erwartet, und durch die Gleichgiltigkeit, welche beſonders der Senator zeigte, enttäuſcht, wandte ſi die Gräfin zu Blauka, als wünſche ſie das Geſpräch abzubrechen.
Blanka v. Warendorp hatte bis dahin eine ſcheue Zu= rüdhaltung beobachtet, einmal, weil das Auftreten Edda’s feine Sympathien in ihr exwe>te, dann abex, weil es Blaſius wax, der dieſen Gaſt in's Haus gebracht.
Blaſius hatte Blanka niemals Veranlaſſung gegeben,