Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
46 Der lebte Folfunger.
von, welche Nichtachtung ſie mix in Gegenivart der Gräfin gezeigt hat.“
„Da war ſie nicht ganz im Unrecht,“ entgegnete Warendorp. „Wenn ih mi<h niht ähnlich, wie meine Tochter gegen die Gräfin ausgeſprochen, ſo habe i< beſondere Gründe dazu. J<h habe mich vielleicht dur< die Bewun= derung, die ih der Königin zollte, verleiten laſſen, ihre Wünſche dem Rathe wärmer zu empfehlen, als es den Jn= tereſſen der Hanſa entſpricht, ih muß als Mitglied des Rathes mehr der Klugheit, als dem Gefühle folgen und abwarten, wie weit ſi<h die Angaben der Gräfin beſtätigen, ehe ih mein Urtheil über dieſelbe bilde, Jhr aber habt ſehx raſ< Eure Farbe gewechſelt.“
„Dieſen Vorwurf kann ih zurü>weiſen,“ antwortete Blaſius mit Empfindlichkeit, „ich verehre die Königin Mar= garetha als eine Frau von Geiſt und Wiſſen, unter deren Schutze die Gelehrſamkeit einen höheren Rang einnimmt, als die rohen Künſte, mit denen ſi< Ritter und Krieg8= knechte brüſten, abex in Betracht der Gerüchte, welche der Königin vorwerfen, daß ſie einen untergeſ{<obenen Knaben für den Erben Hakon's ausgibt, erſcheint es mix richtiger, den Angaben einer hochgeborenen Dame Glauben zu ſchenken, als dex Élugen Königin unbedingt zu vertrauen. Jh halte es auh für cher mögli, daß man einen Sohn des erz mordeten Erich von Schweden in dex Verborgenheit auferzogen hat, als daß die Leute, welche Hakon’s Sohn geraubt haben ſollen, das Kind am Leben gelaſſen hätten. Der Norweger, den Euer Sohn hergeführt, iſt zwar dem Sohne Marga= vetha’s ſehx ähnlich, aber das kann weder ein Beweis gegen