Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
68 Der lette Folkunger.
erſt ſehen, wen Margaretha für denſelben vorſchlägt. Sie wird mit mix unterhandeln müſſen, ſie weiß es, daß ich Magnus an meinem Hofe exziehe, Jhr habt ihr das Geheimniß verrathen. Warten wir ihre Vorſchläge ah.“
Wenn ein anderer Mann, zu deſſen Charakter Edda größeres Vertrauen gehabt als zu König Albrecht, ſo ge= _ ſprochen hätte, dann wäre es doh noh fraglich geweſen, ob der Unmuth und die Bitterkeit über ein weiteres Hinaus= ziehen der Erfüllung ſeines Verſprechens fich hätten bez ſchwichtigen laſſen, ſo aber ſah Edda in dem Bemühen des Königs nur die Abſicht, ſeinen Wortbruch zu be= __mänteln. „Sagt es offen,“ rief ſie, bebend vor Erregung, „daß Cuch der Muth fehlt, Euer Verſprechen einzulöſen, daß Jhr aus Feigheit lieber Margaretha?’s Befehle ex= wartet, als einen Kampf mit der Dänin wagt."
Das Antliy des Königs röthete ſich “bei dieſer Be= ſchimpfung, aber Edda trobte ſeinem Bli>, ja, ſie ſchien “ ihn herausfordern zu wollen, feine Macht an thr zu erz proben, ſie ſchien auf das Aeußerſte gefaßt und in threr Leidenſchaft eher zu wünſchen, daß er brutal gegen ein Weib werde, als daß er ihres Zornes ſpotte.
Dex Blik des Königs erhielt etwas Stechendes. „Ihr vergeſſet, mit wem Jhr redet,“ verſebte er, „JFhr vergeſſet, daß ein Weib, das die Huldigungen eines Mannes vev= {mäht hat, ſich damit des Rechtes begibt, ihn ungeſiraft beſchimpfen und verhöhnen zu dürfen. Es gab eine Zeit, wo Jhr Alles von mir hättet fordern dürfen, aber Jhr habt es gewollt, daß wir einander nur ſo weit nahe traten, als unſere Jutereſſen zuſammen giugen. Gedenkt jenes