Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
lS Der lebte Folkunger.
daß ih das Pergament in ihre Hände lege. Wenn ih vor das Antliß der Königin trete und ih leſe es nicht in ihren Augen, daß ih meine Mutter vor mir ſehe, ſo werde ih Hako Torſten bleiben und riefen es mir Abertauſende zu, i< wäre König Hakon's Sohn — finde ih aber eine Mutter, ſo diene und gehorche ih ihrem Willen, fo weit es meine Chre geſtattet und die Dänin nicht fordert, daß ich mein Vaterland verrathe. Bauet alſo in keiner Weiſe auf mi, ih möchte Euh nicht täuſchen, und wäre es nur ein Spiel, das Jhr mit mix treibt, wenn Jhr heute in meinem Herzen die Hoffnungen wieder erwedt, die Jhr danals mir weggeſpottet, ſo würde dieſer Frevel fi ſlimmer an Euch rächen, als das Spiel, das Zhr mit Gebhard Warendorp getrieben. Ex wähnte ſih von Euch geliebt und verrieth einer Anderen die Treue, ſpielt niht mit den Gefühlen eines Mannes, der nicht weiß, ob ſeine Mutter lebt, ſagt es no jeßt, wenn Jhr mich getäuſcht, um neue Ränke zu ſpinnen, ih beſhwöre Euch, ſagt mir die Wahr= heit — ſoll i< glauben, was Jhr mix in Lübe> geſagt, oder daß Jhr mich damals getäuſcht habt ?“
Edda hätte vor Scham vergehen mögen, der Mann zeigte ihr ihr eigen Bild, wie ſie es ſelber nicht gefannt, er zeigte es ihr in Farben, die ſie nicht ableugnen fonnte und vor denen ſie ſih entſeßte. Ex warf ihr das Spiel der Koketterie mit Gebhard vor als einen Frevel, und ſie hatle Gebhard gegrollt, daß ex nicht ihre lenkſame Puppe geblieben; während ſie grollte, daß Andere ſie betrogen, hatte ſie nie bedacht, was ſie ſelber gethan. Abex Lief dieſer Vorwurf der Frivolität ihr nur die Röthe der