Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

520 Siebente Drdnung: Nager; fünfte Familie: Mäuſe.

dauerhaft ſind, und meidet aus dieſem Grunde alle ſandigen Gegenden; aber er will ſi< auch niht ſehr anſtrengen beim Graben und verſchont deshalb ſehr feſten und ſteinigen Boden mit ſeinen Anſiedelungen. Gebirge und Waldungen meidet er, auh waſſerreiche Niederungen liebt er niht. Wo er vorkommt, tritt er häufig, manchmal in ganz unglaublichen Scharen, auf.

Seine Baue beſtehen aus einer großen Wohnkammer, welche in einer Tiefe von 1—2 m liegt, einer ſhrägen Ausgangs- und einer fenkrehten Eingangsröhre. Durch Gänge ſteht dieſe Wohnkammer mit dem Vorratsraume in Verbindung. Je nah Geſhle<t und Alter

Hamſter (Cricetus frumentarius). / natürl. Größe.

des Tieres werden die Baue verſchieden angelegt, die der jungen Hamſter ſind die flahſten und kürzeſten, die des Weibchens bedeutend größer, die des alten Rammlers die größten. Man erkennt den Hamſterbau leiht an dem Erdhaufen, welcher vor der Ausgangsröhre liegt und gewöhnlih mit Spreu und Hülſen beſtreut iſt. Das Falllo<h geht immer ſenkrecht in die Erde hinein, bisweilen fo gerade, daß man einen langen Sto> hineinſte>en kann; doh fällt es niht in die Kammer ein, ſondern biegt ſi<h nah unten bald in wagerechter, bald in ſchiefer Nichtung danach hin. Das Schlupfloch hingegen läuft ſelten in gerader Richtung, ſondern mehr gebogen der Kammer zu. An den Gängen kann man ſehr leiht erſehen, ob ein Bau bewohnt iſt oder niht. Findet ſi in ihnen Moos, Schimmel oder Gras, oder ſehen ſie auh nur rauh aus, ſo ſind ſie entſchieden verlaſſen; denn jeder Hamſter hält ſein Haus und ſeine Hausthür außerordentlih rein und in Ordnung. Länger bewohnte Gänge werden beim Aus- und Einfahren ſo durch das Haar geglättet, daß ihre Wände glänzen. Außen