Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Biſamratte: Allgemeines. 527

ſtehen Geru< und Geſicht obenan. Jhre geiſtigen Fähigkeiten ſind gering. Alle vermehren ſi ſtark, manche Arten geradezu in unglaublicher Weiſe. Dem Menſchen bringen faſt ſämtliche Arten nux Schaden und werden deshalb mit Necht gehaßt und auf jede Weiſe verfolgt.

Die verſchiedenen Wühlmäuſe ſtimmen im allgemeinen ſehr überein und laſſen ſich ſ<wieriger erkennen als die meiſten übrigen Säugetiere. Manche unterſcheiden ſih durch Mannigfaltigkeit der Lebensweiſe, des Aufenthaltes und der Verbreitung ſehr auffallend, während ſie in der Geſtalt und Färbung einander außerordentlih nahe ſtehen. Deshalb ſind die Unterſuhungen über ſie noh keineswegs abgeſchloſſen. Als die ſicherſten Anhaltspunkte bei Beſtimmung der Arten gilt die Bildung der Ba>kenzähne, welcher ſich einige Eigentümlichkeiten des Schädels anſchließen; au< die bezüglihe Größe der Ohren iſt von

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Biſamratte (Fiber zibethicus). 1% natürl. Größe.

Bedeutung. Die Färbung dagegen zeigt vielſahe Schwankungen; junge Tiere ſind durhgängig trüber gefärbt als die Alten, und dieſe in Gebirg8gegenden wieder dunkler und trüber als in der Ebene. Wir beſchränken uns hier auf die wichtigſten Arten.

Die Biſamratte oder Ondatra, die Musk-rat, gemeiniglih auh nach einer indianiſchen Bezeihnung Musquaſh genannt (Fiber zibethicus, Mus, Castor, Myocastor, Temmus zibethicus, Ondatra zibethica), die einzige nußbare Art dieſer Familie, kann man als eine große Waſſerratte mit langem Schwanze, breiten Hinterfüßen, ſtumpfer Schnauze und furz behaarten und verſchließbaren Ohren bezeihnen. Die Vorderfüße haben 4 Zehen und 1 Daumenwarxze, die Hinterfüße 5 Zehen, welche wie der Mittelfuß ſeitlich mit langen Schwimmhaaren beſetzt ſind und ziemlich ſtarke Krallen tragen. Der Schwanz iſt nur hinten gerundet, übrigens ſeitlih zuſammengedrüct, gegen das Ende zweiſhneidig und mit kleinen Schuppen beſeßt, zwiſchen denen an den Seiten, dieſe beſäumend, kurze, ziemlih dünnſtehende, aber glatt anliegende Härchen hervortreten. Fn der Nähe der Geſchlechtsteile befindet ſi< eine Drüſe von der Größe einer kleinen Birne, welche nah außen mündet und eine weiße, ölige, ſehr ſtarë nah Zibeth riechende Flüſſigkeit abſondert. Der Leib iſt unterjezt, der Kopf rundlich, ziemlih kurz und breit die Schnauze di> und abgeſtumpft, die Oberlippe geſpalten und ſeitli<h mit langen Schnurren beſeßt: die Dhren ſind faſt unter