Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Biſamratte. Waſſerratte. 591

[Paludicola] amphibius, Mus amphibins, paludosus, aquaticus, aguatilis, terrestris und schermaus, Aryvicola ater, pertinax, destructor, argentoratensis und monticola, Lemmns schermanus), einer der ſhädlihſten Nager, ein den Naturforſchern wohlbekanntes Tier, das wiederholt der Zankapfel zwiſchen ihnen geweſen iſt. Die einen ſagen, daß es nur eine Art von Waſſerratten gäbe, die anderen, daß die Scher-, Moll- oder Reutmaus, welche allen Gartenbeſißern nur zu bekannt zu ſein pflegt, wegen ihrer verſchiedenen Lebensweiſe, trot ihrer großen Ähnlichkeit mit der Waſſerratte als ſelbſtändige Art betrachtet werden müſſe. Auffallend bleibt die Verſchiedenheit der Lebensweiſe innerhalb unſerer Tierart immerhin. Die Waſſerratte lebt, wie ihr Name ſagt, am und im Waſſer, namentlih an ſtillſtehendem, wohnt hier in ſelbſtgegrabenen unterirdiſhen Bauen, welche vom Waſſerſpiegel aus ſchief na< oben anſteigen und in einen weiten Keſſel münden, und ihr eigentlihes Wohnzimmer geht von hier aus gewöhnlih nah dem Waſſer hinab; ſie treibt ſih

Waſſerratte (Arvicola amphibius). 2 natürl. Größe.

in dieſem umher, ſucht hier ihre Nahrung und denkt nicht daran, größere Reiſen zu unternehmen: die Schermaus dagegen lebt unter Uniſtänden wochen- und monatelang fern vom Waſſer und ſcheint ſi wenig darum zu bekümmern, gräbt lange, flahe Gänge nah Maulwuxrfsart, wirft dabei die Pflanzen um, welche über den Gängen ſtehen, verzehrt die Wur-

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zeln und ſchadet dadurch weit mehr, als der Maulwurf jemals dur ſeine Wühlereien ſchaden kann.

Der Gegenſtand des Streites iſt 21—24 cm lang, wovon auf den Shwanz 6 5—8,5 CM fommen. Der Pelz kann einfarbig genannt werden; denn die graubraune oder braunſchwarze Oberſeite geht allmählich in die etwas hellere, weißliche oder graue bis ſhwarze oder \{<warzgraue Unterſeite über. Von der Hausratte unterſcheidet die Waſſerratte ſofort der die, runde, furze Kopf mit auffallend kurzen, niht aus dem Pelze hervortretenden, kaum ein Viertel der Kopfeslänge erreichenden Ohren und der kurze Schwanz, welcher zwiſchen 130 und 140, ringsum gleihmäßig und ziemlich dicht mit kurzen, ſteifen Haaren beſehte ShuUppenringe trägt. Die Naſenkuppe iſt fleiſchfarben, die Fris ſchwarzbraun, die Schnurren ſind

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