Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Höhlenmaus. Lemming. 545

große Scharrkrallen. Der lebte untere Ba>kenzahn beſteht wie der lette obere aus 4 Prismen und zeigt auf der Kaufläche 5 Shmelzſchlingen; der Schädel iſt ſehr breit, das Fochbein auffallend hoh.

Das Urbild der Gattung, der Lemming (Myodes lemmus, Mus lemmus und norwegicus, Lemmus norwegicus), erreiht eine Geſamtlänge von 15 cm, wovon höſtens 2 cm auf das Stußſhwänzchen kommen. Der reiche und lange Pelz iſt ſehr anſprechend gezeihnet. Von der braungelben, im Na>en gewäſſerten Grundfärbung heben ſi< dunkle

Lemming (3yodes lemmus). 1% natürl. Größe,

Fle>en ab; von den Augen laufen zwei gelbe Streifen nah dem Hinterkopfe. Der Schwanz und die Pfoten ſind gelb, die Unterteile einfa gelb, faſt ſandfarbig.

Der Lemming iſt unbedingt das rätſelhafteſte Tier ganz Skandinaviens. Noch heute glauben die Bauern der Gebirgsgegenden, daß er von dem Himmel herabgeregnet komme und deshalb in ſo ungeheurer Menge auftrete, ſpäter aber wegen ſeiner Freßgier ſich den Magen verderbe und zu Grunde gehen müſſe. Olaus Magnus erzählt, daß er im Jahre 1518 in einem Walde ſehr viele Hermeline geſehen und den ganzen Wald mit ihrem Geſtanke erfüllt gefunden habe. Hieran wären kleine vierfüßige Tiere mit Namen Lemar [huld geweſen, welche zuweilen bei plößlihem Gewitter und Negen vom Himmel fielen, man wiſſe niht, ob aus entfernten Stellen hergetrieben oder in den Wolken erzeugt. „Dieſe Tiere, welche wie die Heuſchre>en mit ungeheuern Shwärmen auftreten, zerſtören alles Grüne, und was ſie einmal angebiſſen haben, ſtirbt ab wie vergiftet. Sie leben, ſolange ſie niht friſhgewachſenes Gras zu freſſen bekommen. Wenn ſie abziehen wollen, ſammeln

ſie ſih wie die Schwalben; man<hmal aber ſterben ſie haufenweiſe und verpeſten die Luft, Brehm, Tierleben. 3. Auflage. II, 39