Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Stachelſhwein. Quaſtenſtachler. 565

Stachelkleides al3 minder vollkommene Erdſtachelſhweine betrahten. Sie ſind verhältnismäßig klein, haben kurze, na>te Ohren, vierzehige Vorderfüße mit kleinerer Daumenwarze, fünfzehige Hinterfüße und einen langen Schwanz, welcher teilweiſe mit Schuppen bekleidet iſt und am Ende ine pinſelförmige Quaſte aus Horngebilden trägt, die weder Stacheln noch Haare no< Borſten ſind, ſondern eher Pergamentſtreifen ähneln, welche von einem launenhaften Menſchen ausgeſhnitten wurden. Dieſe Gebilde ſind bald glei breit, lanzettartig, bald mehrfach eingeſhnürt und wieder erweitert, ſtehen dicht nebeneinander und ragen ziemlih weit über das Ende des Schwanzes hinaus. Die Stacheln, welhe Nü>ken und Seiten bedeen, ſind kurz, aber ſehr ſcharfſpißig, beahten8wert auch wegen einer tiefen Ninne, welche längs der Mitte verläuft. Zwiſchen ihnen treten kurze, ſcharfe Borſten hervor. Die Unterſeite des Leibes iſt mit Haaren bekleidet.

Quaſtenſtahler (Atherura africana). !/ natürl. Größe.

Der Quaſtenſtachler (Atherura africana), jeßt öfter lebend na<h Europa gebracht, iſt ein verhältnismäßig ſ{<hlankes Tier von höchſtens 60 cm Länge, wovon ein Drittteil auf den Schwanz gerechnet werden muß. Die Stacheln ſind flah, längsgefurht, ſehr ſharfſpißzig und an der Spive widerhakig, ſ{<hmußigweiß an der Wurzel graubraun im übrigen gefärbt, einzelne ſeitlihe weißſpizig. Sie nehmen von vorn nach hinten an Länge zu: die auf den Schultern ſtehenden werden etwa 4 cm, die auf dem Hinterrücen ſißenden faſt 11 cm lang. Die Hornblätthen der Schwanzquaſte ſind gelblihweiß. Ein bräunlichweißes, ziemlih dichtes und weiches Fell bekleidet die Unterſeite; ſehr lange, braune Schnurren mit weißer Wurzel ſtehen zu beiden Seiten der Schnauze. Die Heimat des Tieres iſt Weſtafrika, mindeſtens von Sierra Leone bis Benguela.

Uber das Freileben des Quaſtenſtachlers iſt nur wenig bekannt. Vüttikofer berichtet darüber aus Liberia folgendes: „Verlaſſene Termitenbauten bilden willlommene Wohnpläße für dieſe Art. Doch habe ih in den waldbede>ten Abhängen des Cape Mount-Gebirges einen Bau dieſer Tiere gefunden. Derſelbe war unter den Wurzeln eines ſtarken Baumes angelegt und hatte ſe<s verſchiedene Ausgänge, die leider nicht alle frühzeitig genug aufgefunden und verſtopft werden konnten, ſo daß nur ein junges von etwa acht in unſeren