Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Baumſtachler. Greifſtachler. (5)

muß, dieſe Kate wage es, das Stachelſchwein anzugreifen — mit welhem Erfolge, läßt ſich natürlih mit Sicherheit nicht feſtſtellen. Welhe Verwundungen die eingedrungenen Stacheln herbeiführen können, ſah ich bei einem meiner Hunde, dem ich den größten Teil der Stacheln herausriß. Jh befühlte den Hund jeden Tag mehrere Male und faßte die hervorgekommenen Spißen mit der Greifzange, mittels welcher ſie ſi< ſehr leiht herausziehen ließen, den lezten Stachel zog ih na<h 6 Wochen an der Seite des Halſes heraus.“

Der Greifſtachler oder Cuandu (Cercolabes [Synetheres] prehensilis, Hystrix prehensiîlis) hat im allgemeinen die Geſtalt des Baumſtachlers, iſt jedo<h merklich größer und erſcheint kräftiger gebaut als dieſer. Seine Länge beträgt 1,1 m, wovon 45 cm

Greifſtahler (Cercolabes prehensilis). !/s natürl Größe.

auf den Shwanz kommen. Die Stacheln beginnen gleih am Geſichte, ſeßen ſih über den ganzen Obexleib fort, bekleiden die Beine bis zum Wurzelgelenke hinab, die obere Shwanzhälfte und au< den ganzen Unterleib, liegen jedo< keineswegs glatt am Körper an. Einzelne Haare, welche zwiſchen ihnén hervortreten, werden größtenteils von ihnen überde>t und erſt ſihtbar, wenn man die Stacheln auseinander nimmt. Lettere ſte>en ebenfalls ſehr loſe in der Haut, ſind alle von gleicher Geſtalt, hart und ſtark, faſt rund, glatt und glänzend, an der Wurzel ſ{<hwa<h, im übrigen gleihmäßig di>, nadelförmig und gegen die ſehr feine Spite hin plößlih ſtark verdünnt, erreichen auf dem Hinterrücken eine Länge von ungefähr 12 cm, verkürzen ſi< gegen den Unterleib allmählih und gehen auf dem Bauche nah und nah in wahre Borſten über, welche auf der Unterſeite des Shwanzes wieder ſtachelartig, d. h. ſteif und ſtehend werden. Fhre Farbe iſt ein lichtes Gelblihweiß, unterhalb der Spiße aber tritt eine dunkelbraune Binde lebhaft hervor. Das Haar auf Naſe und Schnauze iſt röôtli, das des übrigen Leibes rotbraun, dazwiſchen ſind einzelne weißliche Borſten eingeſtreut. Die ſehr ſtarken und langen Schnurren, welche ſih in Längsreihen ordnen, ſehen ſhwarz aus.

Über das Freileben des Greifſtachlers iſt wenig bekannt. Das Tier bewohnt einen ziemlih großen Teil von Süd- und Mittelamerika und iſt an manchen Orten keineswegs ſelten.