Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Paka: Aufenthalt. Frei- und Gefangenleben. 589

1—2 m Länge in die Erde und bringt in ihr den ganzen Tag ſchlafend zu. Mit der Dämmerung geht ſie ihrer Nahrung nah und beſucht dabei wohl auch die Zu>kerrohr- und Melonenpflanzungen, in denen ſie bedeutenden Schaden anrichtet. Sonſt nährt ſie ſih von Blättern, Blumen und Früchten der verſchiedenſten Pflanzen. Sie lebt paarweiſe und einzeln, iſt, laut T\<hudi, ungemein ſcheu und flüchtig, ſchwimmt auh mit Leichtigkeit über breite Flüſſe, kehrt aber gern wieder auf frühere Standorte zurü>. Das Weibchen wirft mitten im Sommer ein einziges, höchſtens zwei Junge, hält ſie, wie die Wilden behaupten

Pata (Coelogenys paca). 4 natürl. Größe.

während des Säugens in der Höhle verſte>t und führt ſie dann no< mehrere Monate mit ſih umher.

„Einer von meinen Bekannten“, berichtet Nengger, „welcher während dreier Fahre eine Paka in ſeinem Hauſe gehalten hatte, erzählt mix von ihrem Betragen im häuslichen Zuſtande folgendes: Meine Gefangene zeigte ſih, obwohl ſie no< jung war, ſehr ſcheu und unbändig und biß um ſich, wenn man ſich ihr näherte. Den Tag über hielt ſie ſich verſte>t,/ bei Nacht lief ſie umher, ſuchte den Boden aufzukraßen, gab verſchiedene grunzende Töne von ſi<h und berührte kaum die ihr vorgeſeßte Nahrung. Nach einigen Monaten verlor ſich die Wildheit allmählich, und ſie fing an, ſih an die Gefangenſchaft zu gewöhnen. Später wurde ſie no< zahmer, ließ ſi< berühren und liebkoſen und näherte ſih ihrem Herrn und fremden Perſonen. Für niemand aber zeigte ſie Anhänglichkeit. Da ihr die Kinder im Hauſe wenig Nuhe ließen, veränderte ſie ihr Verhalten inſofern, daß ſie bei Nacht ruhig