Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

602 Siebente Drdnung: Nager; elfte Familie: Trugratten

des Bibers; die Backenzähne ſind halbgewurzelt und oben dur<h zwei Schmelzfalten jeder= ſeits ausgezeichnet.

Dex Schweifbiber erreiht nahezu die Größe des Fiſchotters: ſeine Leibeslänge beträgt gewöhnli<h 40—45 cm und die des Shwanzes faſt ebenſoviel; doh findet man zuweilen recht alte Männchen, welche einen vollen Meter lang werden. Die Färbung der Haare iſt im allgemeinen trübgrau am Grunde und rötlihbraun oder braungelb an der Spiße; die langen Grannenhaare ſind dunkler. Gewöhnlih ſieht der Rücken kaſtanienbraun und die Unterſeite faſt \{warzbraun aus, die Seiten ſind lebhaft rot, Naſenſpiße und Lippen faſt immer weiß oder lihtgrau. Einzelne Stücke ſind graugelbli<h und hellbraun geſprenkelt, manche vollkommen roſtrot.

Ein großer Teil des gemäßigten Südamerika iſt die Heimat dieſes wichtigen Pelztieres. Man kennt den S<hweifbibex beinahe in allen Ländern, welche ſüdli<h vom Wendekreiſe des

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Sc<hweifbiber (Myopotamus coypu). * natürl. Größe.

Steinboes liegen. Jn den La Plata-Staaten, in Buenos Aires, Patagonien und Mittel-Chile iſt er überall häufig. Sein Verbreitungskreis erſtre>t ſich vom Atlantiſchen bis zum Stillen Weltmeere über das Hochgebirge hinweg und vom 24. bis zum 483. Grad ſüdlicher Breite. Er bewohnt, nah Rengger, paarweiſe die Ufer der Seen und Flüſſe, vorzüglich die ſtillen Waſſer, da wo Waſſerpflanzen in ſol<her Menge vorhanden ſind, daß ſie eine Decke bilden, ſtark genug, ihn zu tragen. Jedes Paar gräbt ſich am Ufer eine metertiefe und 40—60 em weite Höhle, in welcher es die Naht und zuweilen auh einen Teil des Tages zubringt. Jn dieſer Wohnung wirſt das Weibchen ſpäter 4—6 Junge, welche, wie Azara erzählt, ſchon ſehr frühzeitig ihrer Mutter folgen. Der Coypu iſt ein vortreffliher Shwimmer, aber ein ſ<hlehter Taucher. Auf dem Lande bewegt er ſi< langſam; denn ſeine Beine ſind, wie Azara ſagt, ſo kurz, daß der Leib faſt auf der Erde aufſſchleift; er geht deshalb auh nur über Land, wenn er ſi von einem Gewäſſer zu dem anderen begeben will. Bei Gefahr ſtürzt ex ſih augenbli>li< ins Waſſer und taucht unter; währt die Verfolgung fort, ſo zieht er ſih ſhließli<h in ſeine Höhle zurü>k, welche er ſonſt nur während der Naht aufſucht.

Seine geiſtigen Fähigkeiten ſind gering. Er iſt ſcheu und furchtſam und behält dieſe Eigenſchaften auch in der Gefangenſchaft bei. Klug kann man ihn niht nennen, obgleich