Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Binſenrohrſänger. Feld\chwirl. 1127

calicaria, Calamodus aguaticus und salicarius, Caricicola aquatica und cariceti, Calamodyta aquatica). Seine Länge beträgt 18,3, die Breite 19, die Fittichlänge 5,8, die Shwanzlänge 4,7 em. Die allgemeine Färbung iſt die des Uferſchilſſängers, und die Unterſchiede beſchränken ſi darauf, daß Mantel und Schultern mit ſcharf ausgeprägten dunkeln Schaſtſtrichen geziert ſind, der braune Oberkopf einen ungeſtricelten, deutlichen, fahlbraunen Mittelſtreifen zeigt, die Unterteile lebhafter roſtgelblih und Kropf und Seiten mit ſehr feinen dunkeln Schaſtſtrihen gezeichnet ſind.

Mittel- und Südeuropa, Weſtaſien und Nordweſtafrika, einſchließlih der Kanariſchen Inſeln, bilden das Brutgebiet des Vogels. Jn Deutſchland tritt er weit ſeltener als der Uferſchilfſänger, mit dieſem aber meiſt gemeinſchaftlich auf, namentlich an geeigneten Orten der ganzen Norddeutſchen Ebene, ſo beiſpielsweiſe im Spreewalde und im Braunſchweigiſchen. Weite, etwas ſumpſige, von Waſſerarmen durhſchnittene Wieſenflächen mit einzelnen dazwiſchen ſtehenden Büſchen, naſſe Moore, Sümpfe und Brüche ſind es, welche er während der Brutzeit bewohnt. Er erſcheint und verſhwindet mit dem Uferſchilfſänger, welchem er in ſeinem Weſen und Betragen überhaupt außerordentlih ähnelt. Er lebt ebenſo verſte>t, ſ<lüpft mit derſelben Gewandtheit dur das dichteſte Pflanzengewirre, läuft, klettert, fliegt, ſtürzt ſich am Ende ſeiner kurzen Flüge ebenſo ſenkreht aus der Luft herab; in ſeinem Halmwalde läßt auh er einen ähnlichen Lo>ton vernehmen wie jener und unterſcheidet ſih nur dur< den Geſang einigermaßen von ihm, ſo ſhwierig es auch iſt, dieſe Unterſchiede mit Worten hervorzuheben. Laut Päßler findet man gegen Ende Mai ſein mit 5—6 Eiern belegtes Neſt tief unten in einem Seggenbuſche, im Graſe, hinter etwas Wuſt oder am Ufer eines Grabens nahe am Waſſer, an Pflanzenſtengeln hängend. Es iſt merklich kleiner als das des Verwandten, aber aus denſelben Stoffen gebaut, zuweilen mit zarten, <warzbraunen Wurzeln, meiſt mit Rohrriſpen und Halmen, unter denen auh einige Pferdehaare ſein können, ausgefüttert. Die Eier ſind etwas kleiner, heller, glatter und glänzender als die des Uferſchilfſängers, oft mit vielen braunen Haarſtrichen, oft aber ſo matt gezeihnet, daß ſie einfarbig erſcheinen. Das Männchen unterſtüßt ſein Weibchen wenig beim Brüten; mit um ſo größerem Cifer aber gibt ſih dieſes ſeinen Mutterpflichten hin, ſigt ſo feſt, daß es erſt dicht vor dem ſich nahenden Feinde auffliegt, und gebärdet ſich hierbei in ähnlicher Weiſe wie der Uferſchilfſänger. Nach einer 13 Tage währenden Bebrütung ſind die Eier gezeitigt, kaum 3 Wochen ſpäter die erwachſenen Jungen dem Neſte entflogen. Die Familie bleibt nunmehr noch geraume Zeit zuſammen, einen lo>eren Verband bildend, beginnt ſodann hin- und herzuſtreifen und tritt endlich im Anfange des Auguſt die Winterreiſe an. Pfarrer Bolsmann hat, laut Altum, in der Umgegend von Münſter viele Jahre hindur< genau am 9. Auguſt und nur ausnahmsweiſe man<hmal am 8. oder 10. dieſes Monats durchziehende Binſenſchilfſänger an beſtimmten Stellen angetroffen.

Die Heuſchre>enſchhilfſänger (Locustella) unterſcheiden ſih in Geſtalt und Weſen hinlänglih von ihren Familiengenoſſen, um den Rang einer Gattung einzunehmen. Der Leib iſt ſchlank, der Schnabel breit, gegen die Spitze hin pfriemenförmig, der Fuß ziemlih ho<h und langzehig, der Fittih kurz und abgerundet, in ihm die zweite und dritte Schwungſeder die längſten, der Schwanz mittellang, breit und abgeſtuft, ſein Unterdec>gefieder ſehr lang, das übrige Gefieder weih und fein, ſeine Färbung ein düſteres Bräunlihgrün mit dunklerer Fle>enzeihnung auf dem Rücken und auf der Oberbruſt.

Als Uxbild dex Gattung darf der Feld\hwirl, Shwirl, Buſch- und Heuſhre>enrohrſänger, Heuſhre>enſänger, Buſchgrille 2c. (Locustella naevia und rayl,