Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

142 Erſte Ordnung: Baumvögel; erſte Familie: Sänger.

ein kürzerer Strich hinter den Augen dunkel, die Ohrgegend fahl roſtbräunlih, die Unterſeite weißlih, ſeitli<h ſ{<hwa< roſtfahl verwaſchen, das untere Flügelde>gefieder ſ{<wefelgelb; die Shwingen und Schwanzfedern ſind olivenbraun, außen ſhmal olivengrün, innen weißlih, die Armſchwingen breiter olivengelb geſäumt, die oberen braunen Flügelde>en am Ende olivengrünlih gerandet. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel hornbraun, an den Schneiden und an der Wurzel des Unterſchnabels horngelb, der Fuß braun.

Das Vaterland dieſer Art iſt der Süden Europas, das weſtliche Aſien und Nordafrika. Auf dem Winterzuge beſucht der Vogel Südnubien und den Senegal.

Außer den genannten wurde auf Helgoland auh noch eine aſiatiſche Art der Gattung, der Wanderlaubvogel (Phylloscopus magnirostris und javanicus, Phyllopneuste magnirostris, indica, jayanica, borealis, sylvicultrix und kenicotti, Sylvia flavescens), erbeutet. Das Gefieder dieſer Art iſt oberſeits düſter olivengrün, der Augenſtreifen wie Ba>en und Dhrgegend gelblihweiß, leßtere undeutlich dunkler geſtrichelt, unterſeits weiß, ſ{<wah gelblih angeflogen, auf den Hals- und Körperſeiten bräunlihgrau verwaſchen, das untere Flügelde>gefieder gelbli<hweiß; die dunkelbraunen Schwingen und Schwanzfedern zeigen ſchmale, olivengrünliche Außen-, die erſteren breitere fahlweiße Fnnenſäume, die erſten Deen der Armſchwingen fahlgrüne Endränder, wodurch ein undeutlicher Spiegel entſteht.

Unter unſeren deutſchen Laubvögeln trifft zuerſt, meiſt ſhon um die Mitte des März, . der Weidenlaubſänger, ſpäter, gegen Ende des März, der Fitislaubſänger und in der lebten Hälfte des April endlih der Waldlaubſänger ein, dieſer, um bis zum Auguſt in unſeren Wäldern zu verweilen, wogegen der Fitislaubſänger niht vor Ende des September und der Weidenlaubſänger erſt im Oktober von uns weg zieht. Dex Berglaubſänger, ein Alpenvogel, welcher innerhalb der Grenzen unſeres Vaterlandes nur Schwaben und Bayern bewohnt, erſcheint noh ſpäter als ſeine Verwandten und verläßt ſein Brutgebiet bereits im Auguſt wieder. Jn Deutſchland lebt der Waldlaubſänger wohl in jeder Provinz, niht aber in jeder Gegend; denn ſein Wohnbaum iſt die Buche, und er findet ſi< aus\<ließli<h da, wo ſie vorkommt, da, wo ſie zuſammenhängende Beſtände bildet, ungemein häufig, da, wo ſie im Nadelwalde eingeſprengt iſt, ſeltener, unter Umſtänden auf eine einzige Buche ſih beſhränkend. Nux in Südungarn habe ih ihn auh in Weiden- und Pappelwaldungen, wahxrſcheinlih aber als Zugvogel, angetroffen, da er in den herrlihen Wäldern der Frusfa Gora wie der Herrſchaft Belye als einzige Art ſeines Geſchlechtes wiederum dur die Buche ſi feſſeln ließ. Dieſem Baume zu Gefallen ſteigt er bis zur oberen Waldgrenze empor, wie er überhaupt im Gebirge lieber zu wohnen ſcheint als in der Ebene. Der Fitis beſchränkt ſeinen Aufenthalt niht in dieſer Weiſe, tritt vielmehr buchſtäblih allerorten auf, wo ex Unterkunft und Unterhalt zu finden glaubt, obwohl er gewiſſe Waldungen, namentlich gemiſchte mit viel Unterholz, anderen bevorzugt. Fn ähnlicher Weiſe verbreitet ſich auch der Weidenlaubſänger, obſchon er ſeinen Namen niht umſonſt trägt. Fn manchen Gegenden wohnen beide Arten friedfertig nebeneinander, hier tritt der eine, dort der andere häufiger auf. Der Berglaubvogel endlih wählt am liebſten ſüdlih oder öſtlih gelegene, mit Lärchen und dichtem Unterholze bewachſene, hier und da dur< Blößen unterbrochene Gehänge des Gebirges zu ſeinen Wohnſißen, ohne deshalb Laubwaldungen mit Unterholz und dichter Pflanzendecke zu meiden. Für den Waldlaubvogel bilden die unteren Äſte hoher Buchen die beliebteſten Siß- und Ruheorte, wogegen der Weidenlaubſänger die äußerſte Wipfelſpißze aufzuſuchen pflegt und der Fitis zwiſchen hoh und niedrig kaum einen Unterſchied macht. Jedes Pärchen grenzt ſi< auf der erwählten Örtlichkeit ſein Brutgebiet ab, duldet darin fein anderes der gleichen Art, ne>t und verfolgt auch alle übrigen kleinen Vögel,