Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, S. 563
Moorhuhn. Moorbirkhuhn. 521
man weiß nur, daß ſie ebenſo wie die Nacelhühner zu den Birkhühnern, regelmäßig zu den Moorhühnern ſih halten, dieſelben Gegenden wie dieſe bewohnen und im Winter gelegentlih gefangen werden.
Das Moorhuhn bildet eins der geſchäßteſten Jagdtiere. Seine erſtaunliche Häufigkeit gewährt dem nur einigermaßen geſchi>ten Jäger ergiebige Ausbeute, und deshalb {ind viele Nordländer dieſem Weidwerke mit Leidenſchaft ergeben. Aber nur die wenigſten von ihnen üben die Jagd, die der alte Swenſon mich lehrte. Sie verfolgen die Hähne entweder im Herbſte, bevor die Völker ſich zuſammengeſchart haben, oder im Winter, wenn ſie, zu Hunderten und Tauſenden vereinigt, in den Birkendi>ichten liegen. Jm Herbſte iſt ein guter Vorſtehhund zur Moorhuhnjagd unerläßlih; mit ſeiner Hilfe aber kann man im Laufe eines Nachmittags Dußende erlegen. Jh jagte in Geſellſchaft eines Engländers, der bereits ſeit 6 Jahren alljährlih auf die Berge zog und hier wochenlang dieſem Weidwerfe oblag. Er konnte mir die Anzahl der von ihm erlegten Hühner genau angeben, und ih erfuhr, daß er in einem Herbſt ſhon über 400 Stü von ihnen getötet hatte. Hierbei muß ih hervorheben, daß die Engländer den Norwegern ein wahrer Greuel ſind, weil ſie keine Hegung, keine Schonung kennen, vielmehr bereits die Jungen niederſchießen, wenn ſie erſt die Größe einer Wachtel oder Lerche erlangt haben, gleichviel, ob ſie zu benußen ſind oder nicht. Der Nordländer verabſcheut mit Necht ſolchen Frevel; er jagt die Moorſchneehühner nur, wenn ſie erwa<hſen ſind und dann auh bloß in der Abſicht, ſie zu nußen. Die Hauptjagd findet unter allen Umſtänden im Winter ſtatt, und zwar aus dem einfahen Grunde, weil dann die erlegten Hühner auf weithin verſendet werden können. Allerdings iſt die Jagd, wenn tiefer Schnee liegt, ziemlih beſhwerlih, ſo ſ{<hlimm, wie Naumann ſie darſtellt, aber do< nicht. Der Moorhuhnjäger watet nicht in den „UnNwirtbarſten, ödeſten Gegenden in tiefem Schnee umher“, ſtürzt ſi<h auh niht „in verſhneite Abgründe“, denn er bedient ſi< zur Jagd ſeiner Schneeſchuhe, die ihn leicht auh über loſen S<hnee wegtragen; er „verirrt ſich auh niht in dem weiten winterlichen Einerlei“, denn er kennt ſeine Fjelds und die einzelnen Berge geben ihm immer noh Merkmale zur Heimkehr. So viel iſ freilich wahr, daß der Jäger ein kräftiger Mann ſein muß, der Anſtrengungen niht {heut und ſi auch im dichten Nebel noh zu benehmen weiß. Übrigens gebraucht man üm Winter das Gewehr ſhon des teueren Pulvers wegen weit weniger als Nez und Schlinge. Man kennt die Lagerſtelle des Wildes und ſtellt hier zwiſchen dem Birkengeſtrüppe, zu welhem die Hühner der Äſung halber kommen müſſen, mit dem beſten Erfolge ſein Fangzeug auf. Jn welcher Anzahl zuweilen Moorhühner gefangen werden, mag man daraus ermeſſen, daß ein einziger Wildhändler im Laufe eines Winters auf Dovrefjeld allein 40,000 Stü> ſammeln und verſenden konnte. Gegenwärtig erſtre>t ſih der Handel mit dieſem Wilde niht bloß auf Stockholm oder Kopenhagen, ſondern in jedem einigermaßen ſtrengen Winter auh bis nah Deutſchland und Großbritannien. Das Wildbret junger Moorhühner ſteht dem unſeres jungen Rebhuhnes vollkommen gleich und zeihnet fih no< außerdem durch einen pri>elnden Beigeſhma> aus; das Fleiſch alter Vögel hingegen bedarf erſt längerer Beize, bevor es genießbar wird.
Außer dem Menſchen ſtellen alle entſprechenden Raubtiere dem Moorhuhne nah, ohne jedoh ſeinem Beſtande erhebliche Verluſte zuzufügen. Fn den Mooren Litauens hat es namentli<h in ſ{<neearmen Wintern von Raubvögeln viel zu leiden.
În der Gefangenſchaft ſieht man die anmutigen Hühner auch in Skandinavien ſelten. Das einzige, das ih pflegte hatte bevor es in meine Hände gelangte, ſhon in Skandinavien längere Zeit in der Gefangenſchaft zugebracht und ſi< ſo an gemiſchtes Körnerfutter gewöhnt, daß ſeine Erhaltung keine Schwierigkeiten verurſachte. Für Blätterknoſpen und Beeren, die es als Leerbiſſen zu betrachten ſchien, wurde allerdings geſorgt; ih bin