Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2
Sulktanshühner. Tüpfelſumpfhühnchen. 659
Makoſch genannt (Ortygometra porzana, arabica und marnetta, Gallinula Porzana, maculata, punctata und leucothorax, Porzana marnuetta, Octogometra, Maruetta, Rallus, Crex und Zapornia porzana), das größte. Seine Länge beträgt 21/ die Breite 40, die Fittihlänge 12, die Shwanzlänge 6 cm. Stirn und Vorderſcheitel/ Kehle, Kropf und Oberbruſt ſind ſchieferblaugrau, lettere Teile ſanft olivenbraungrau abſchattiert und weiß getüpfelt, die Zügel auf weißem Grunde bräunlihweiß, aſchfarben gepunktet und ober- wie unterſeits dur<h einen {malen weißen und ſchwarzen Saum begrenzt, die Federn des Oberkopfes und Nakens olivenbraun, breit \<warz geſchaftet und weiß gefle>Œ, Mantel und Schultern dunkel olivenbraun dur breite ſchwarze Schaftfle>Œen und ſehr viele weiße, e>ige, halbmondförmige, oft ſhwarz geſäumte oder umſäumte Tüpfel, Fle>en und Strichelchen gezeichnet, Unterrücken und Bürzel ſchwarz, ölbraun gefle>t und ſpärlih weiß beſprizt, die Weichenfedern mit breiten olivenbraunen, \{<warz ſchattierten und ſhmäleren wellenförmig za>igen Querbinden geziert, Bruſt- und Bauchmitte weis, Steiß- und Unterſchwanzde>federn dunkel roſtgelb, die Schwingen und Schwanzfedern, mit Ausnahme der erſten, außen weiß geſäumten Handſchwinge, dunkel olivenbraun, die Unterflügelde>federn ſ{hwarz und weiß gebändert. Das Auge iſt dunkel rotbraun, der Shnabel an der Wurzel orangerot, im übrigen bis gegen die {mutig gelbliche Spiße gitrongelb, der Fuß gelblihgrün. Das etwas kleinere Weibchen iſt matter gefärbt als das Männchen; das Herbſtkleid unterſcheidet ſih vom Frühlingskleide dadurh, daß Olivenbraun vorherrſ<t und die weißen Tüpfel minder \{<ön find; das Jugendkleid iſt durch ſtärkere weiße Tüpfelung ausgezeihnet, das Neſtkleid \{warz.
Ganz Europa, Mittel- und Nordaſien bilden das Brutgebiet, Südeuropa, Nord- und Mittelaſrika ſowie Südaſien die Winterherberge unſeres Sumpfſhühnchens. Fn den waſſerreichen Ebenen Norddeutſchlands iſt es in allen Sümpfen und auf allen naſſen Wieſen häufig; im Hügellande tritt es ſeltener, im Gebirge nur an ſehr wenigen geeigneten Stellen auf. Es erſcheint niht vor der Mitte meiſt erſt in den leßten Tagen des April am Brutplage und beginnt ſhon Ende Auguſt wieder ſüdwärts zu wandern, reiſt ebenfalls des Nachts/ ſoviel wie möglih zu Fuße, und wird bei dieſer Gelegenheit auh in Gegenden bemerkt wo es während der Brutzeit gänzlich fehlt. Seinen Sommerſtand nimmt es am liebſten auf naſſen, mit vielen Gräben dur<zogenen und mit Seggengras beſtandenen Wieſen, faum minder gern im eigentlihen Sumpfe oder Bruche, niemals aber an freien Waſſerflächen.
Im Schube der bergenden Gräſer führt es ſein verſte>tes Leben. Am Tage regt es ſich wenig; gegen Abend ermuntert es ſi<h, und während der ganzen Nacht iſt es in voller Thätigkeit. Fſt man im ſtande, es zu belauſchen, ſo ſieht man, daß es ſih-im weſentlichen ganz nach Art des Wieſenknarrers bewegt, ſih wie dieſer im Stehen hält, wie dieſer geht, läuft, watet und fliegt, bei Gefahr mit dem Schwanze wippt 2c. Nur in einer Beziehung ſcheint es den Verwandten bei weitem zu übertreffen: es ſ<wimmt und taucht ausgezeichnet, ebenſo gern wie anhaltend, das Schwänzchen geſtelzt, bei jedem Nuderſtoße mit dem Kopfe ni>end, erſcheint daher gerade in dieſer Beziehung höchſt anmutig. Sein Lo>ton iſt ein zwar hell tönender, aber mehr quietſchender als pfeifender Laut, der Ausdru> dèr Zärtlichkeit, der beiden Geſchlechtern eigen zu ſein ſcheint, ein kurzes „Uit“ dem Geräuſche, das ein fallender Tropfen in einem gefüllten Gefäße hervorbringt, vergleihbar, der Angſtruf ein quakendes Geſchrei. Jm Vertrauen auf ſeine unvergleichliche Fertigkeit, ſich zu verbergen, iſt es durhaus niht ſcheu, läßt den nahenden Hund oder Menſchen im Gegenteile oft jo dicht an ſi herankommen, daß dieſer wie jener es ergreifen kann, wird auh dur< Verfolgungen kaum gewigßigt, beweiſt aber durch leichte Zähmbarkeit und innige Anhänglichkeit dem Pfleger gegenüber, daß es lernt und demnach als bildungsfähig bezeichnet werden muß. Um andere harmloſe Vögel bekümmert es fich, dem Anſchein nah, niht dürfte jedo<
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