Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2
Taucherhühnchen. — Laufhühner: Allgemeines. 669
blaß horngelb, im Alter rot, auf dem Firſte vom Grunde an gebräunt, gegen die Spitze hin ſ{hwarz gefle>t, der Fuß gelbrötlih, der Lauf auf der Fnnen- und Hinterſeite ſchwarz, jede Zehe auf jedem Gelenke ſ<hwarz gebändert. Die Länge beträgt 31, die Breite 82, die Fittihlänge 14, die Schwanzlänge 8 em.
Über die Lebensweiſe berichtet ziemlih ausführlih der Prinz von Wied. „Die Picapare“/ ſagt er, „lebt in Braſilien und Paraguay, geht, laut Azara, bis zum 25. Grade ſüdlicher Breite hinauf und iſt daher über einen großen Teil von Südamerika verbreitet. Sie iſt auf allen Flüſſen des öſtlihen Braſilien niht ſelten und hält ſi< daſelbſt im dunkeln Schatten der die Ufer bede>enden Gebüſche und Waſſerpflanzen auf. Wo Nuhe und Einſamkeit herrſht, da wird man ſie gewiß finden. Oft ſißt ſie auf einem dünnen Aſte im Waſſer und macht Bücklinge. Sie nährt ſi< von Waſſerinſekten und Sämereien, na< welchen ſie auh mit dem Vorderteile des Körpers untertaucht; doh thut ſie dies nicht oft. Jhre Stimme beſteht aus einigen lauten, geradehin ausgehaltenen Kehltönen, die in der Ferne wie das Bellen eines kleinen Hündchens klingen.
„Seine beiden Jungen bringt dieſer Vogel in der heißen Zeit aus. Sie ſind anfängli<h na>t und verbergen ſih unter den Flügeln der Eltern, wo ſie ſi< mit dem Schnabel feſthalten. Jh \<oß einſt im Dezember einen ſolchen männlichen Vogel, welcher unter dem Flügel ein eben ausgekommenes, no< völlig na>tes Junges trug. Sind die Jungen ſhon etwas ſtärker, ſo ſieht man ſie beide auf dem Rücken der Mutter ſizen und ſelbſt mit ihr untertauchen. Bemerkt dieſer Vogel Gefahr, und kommt man ihm zu nahe, jo fliegt er au< auf, wenn er keine Fungen bei ſi< hat, und fällt gewöhnlich. bald im Schatten der dichten Gebüſche des Flußufers wieder ein; wird er no< mehr eingeengt, ſo verbirgt er ſi in dem dichten Geſträuche des Ufers, geht auh gewöhnlich {nell auf das Land, um ſi<h bis nah Vorübergang der Gefahr zu verbergen. Tauchen ſieht man ihn nur im Notfalle, beſonders wenn er angeſchoſſen iſt; alsdann kann er lange unter Waſſer bleiben, erreicht indeſſen in der Tauchfertigkeit bei weitem niht die Schlangenhalsvögel und Steißfüße. Jh habe dieſe Vögel ſelbſt in Flüſſen im Jnneren der Urwälder gefunden.“
Prinz Lucien Bonaparte und Gray ſehen in einer Familie höchſt zierlicher und in vieler Hinſicht auffälliger Vögel nahe Verwandte der Rebhühner und Wachteln; andere Naturforſcher ſind geneigt, ſie mit den ſüdamerikaniſchen Steißhühnern zu vereinigen; Gould, der viele von ihnen beobachtete, meint, daß ſie in ihrer äußeren Erſcheinung allerdings an Wachteln und Rebhühner erinnern, daß aber eine wirkliche Ähnlichkeit zwiſchen beiden Gruppen doch nicht ſtattfinde, ebenſowenig wie er zwiſchen ihnen und den Steißhühnern irgend welche Verwandtſchaft entde>en könne, daß unſere Hühnchen vielmehr gewiſſermaßen als Ubergangsglieder von den Hühnervögeln zu den Regenpfeifern und Strandläufern anzuſehen wären. Fürbringer, dem wir folgen, vereinigt ſie mit der nur aus einer madagaſſiſchen Art beſtehenden Familie der Stelzenrallen (Mesitidae) zur Rallenvogelfippſchaft der Laufhuhnartigen (Turnices).
Die Laufhühner (Turnicidae) kennzeichnen ſi< dur geringe Größe, geſtre>ten Leib, mittellangen, dünnen, geraden, zuſammengedrüten, auf dem Firſte erhabenen, gegen das Ende leiht gebogenen Schnabel, deſſen Naſenlöcher ſeitlich liegen und zum Teil dur einen fleinen, na>ten Hautſchild bede>t werden, langläufige, ſhwache Füße mit drei, ausnahmsweiſe auch vier Zehen, mittellange, abgerundete Flügel, in welchen entweder die erſte Schwinge alle übrigen überragt oder die drei erſten unter ſih ziemlih glei<h lang