Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Feenſeeſhwalbe. Noddy. Scherenſchnäbel: Allgemeines. 103

etolida, Megalopterus stolidus) find, mit Ausnahme der grauweißen des Oberkopfes, ruß: bxaun, ein Fle>en vox und ein anderer hinter dem Auge ſchwarz, die Swingen und Steuerfedern ſ<hwarzbraun. Das Auge iſt braun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß düſter braunrot. Die Länge beträgt 42, die Breite 84, die Fittichlänge 29, die Schwanzlänge 13 em.

Unter den Seeſhwalben iſt dieſe Art eine der verbreitetſten, denn ſie findet ſih ebenſowohl im Atlantiſchen wie im Stillen Meere, hier beſonders häufig. Audubon beſuchte einen Brutplaß im Golfe von Mexiko, Gilbert einen anderen an der auſtraliſchen Küſte. Erſterer fand die Neſter, die aus Zweigen und dürrem Graſe errichtet waren, regelmäßig auf Büſchen und niederen Bäumen, niemals auf dem Boden. „Als ih im Mai die Fuſel beſuchte“, ſagt er, „war ih überraſcht, zu ſehen, daß manche der Vögel die alten Neſter ausbeſſerten und vergrößerten, während andere ſih mit dem Neubaue beſchäftigten. Jene bildeten Haufen von einem halben Meter Höhe; aber alle hatten nur eine ſeichte Mulde zur Aufnahme der Eier. Die Vögel unterbrachen ihre Arbeit nicht, als wir uns nahten, obwohl 9 oder 10 Mann unter den Büſchen umhergingen. Als wir einige Meter weit in das Di>kicht eingedrungen waren, flogen ihrer Tauſend dicht über uns herum, einzelne ſo nahe, daß wir ſie faſt mit der Hand greifen konnten. Auf der einen Seite konnte man einen Noddy mit Reiſig im Schnabel oder bei der Arbeit beſchäftigt ſehen, auf der anderen Seite mehrere, die unbekümmert um die Gefahr auf den Eiern ſaßen, während wieder andere Futter herbeiſhleppten. Der größte Teil flog auf, wenn wir uns nahten, ſeßte ſi aber ſofort wieder nieder, wenn wir vorüber waren.“ Gilbert dagegen berichtet, daß der Noddy im November und Dezember ein unregelmäßiges Neſt aus Seegras von 15 cm im Durchmeſſer und 10 cm Höhe errichte, es oben flah ausmulde und nah und nach ſo mit ſeinem Kote übertünche, daß es auf den erſten Blick aus dieſem gebildet zu ſein ſcheine. Die Neſter ſtehen dort auf dem Boden oder auf der Spiße eines di>en Strauhes, nicht ſelten unter denen einer verwandten Art; beide Arten leben in innigſter Freundſchaft: das Männchen der einen ſigt zuweilen diht am Neſte der anderen, ohne Störung hervorzurufen. „Geht man unter den Neſtern umher, ſo wird man überraſcht durch die Ausdauer, mit welcher die Vögel ſie behaupten: ſie entfernen ſi faum von den Eiern oder den Jungen und laſſen ſich ergreifen oder mit dem Fuße treten. Die Neſter ſtehen auh ſo dit, daß man es nicht vermeiden kann, bei jedem Schritte auf Eier oder Vögel zu treten.“ Die Eier ſind rundlich, in Geſtalt und Färbung verſchieden, die meiſten auf milchkaffeefarbigem Grunde kaſtanien- und dunkelbraun geſprenkelt, am di>ten Ende kranzartig gefle>t. Mitte Januar ſchlüpfen die Jungen aus, und zwar in einem Daunenlkleide, das auf der Oberſeite bleigrau, auf der Unterſeite weiß, am Hinterkopfe mit einer weißen Querbinde gezeichnet, an der Kehle ſhwärzli<h iſt. Jn Auſtralien werden ſie, laut Gilbert, gefährdet durch eine kleine Eidechſe, die auf den Brutpläßen ungemein häufig vorkommt und in den Zungen willkommene Beute findet. Gilbert meint, daß von 20 ausgeftrochenen Vögeln kaum einer groß werde.

Ebenſo wie die Eulen zu den Raken, verhalten ſi< die Scherenſ<hnäbel (Rhynuchopsinae) zu den Seeſhwalben: ſie ſind Nachtvögel. Fhr Leib iſt geſtre>t, der Hals lang, der Kopf klein, der Flügel ſehr lang, der Schwanz mittellang und gegabelt, der Shnabel, deſſen unterer Kiefer den oberen weit überragt, unmittelbar vom Grunde aus ſo auffallend verſhmächtigt, daß er nux mit den beiden Schneiden einer Schere verglichen werden fann, der Fuß ſhwächlih, zwar ziemlich lang, aber dünn, zwiſchen den Vorderzehen durch eine tief ausgeſhnittene Shwimmhaut ausgerüſtet, das etwas lange, fettige Gefieder dicht anliegend.