Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Schwalbenmöwe. Roſenmöwe. 12

tauchen ſpäter ganz vorzüglih. Die beſorgten Eltern ſtürzen ſi<h unter lautem Gegaer, das an das Scha>ern der Wacholderdroſſel erinnert, auf jeden Eindringling, greifen ihn todesmutig an und verlaſſen den Brutplaß auch dann niht, wenn ihre Gatten vor ihren Augen dem Bleie des Schüßen erlagen.

Denſelben unwirtlihen Gegenden entſtammt eine andere kleine und prachtvolle Art der Unterfamilie, die Roſenmöwe (Rhodostethia rossi und rosea, Larus roseus

Noſenmöwe (Rhodostethia rossi). 1 natürl. Größe.

und rossîî, Rossía rosea). Sie kennzeichnet ſih durc ihren keilförmigen Schwanz, deſſen beide Mittelfedern die übrigen um 2 cm überragen, und iſt deshalb zum Vertreter einer beſonderen gleihnamigen Gattung (Rhodostethia) erhoben worden. An dem ſ{<hwaen Schnabel tritt der e>ige Vorſprung des Unterkiefers kaum hervor; der Lauf iſt ziemlich ſtark, der vierzehige Fuß mittellang. Die Färbung des Gefieders iſt zarter und ſhöner als bei allen anderen Möwen, auf dem Mantel perl- oder ſilbergrau, auf dem Unterhalſe, der Bruſt und dem Bauche blaß roſenrot; ein ſhmales ſhwarzes Band ſhmü>t die Mitte des Halſes; die Außenfahne der erſten Shwinge iſ ſ{hwarz, alles übrige weiß. Augenlid und Rachen ſehen rötlih gelb, der Schnabel ſhwarz, die Füße ſcharlachrot aus. Die Länge beträgt 37, die Fittichlänge 22, die Shwanzlänge 14 em.

Die Roſenmöwe wurde im Jahre 1832 von Sir John Roß in der Fnſelwelt des Eismeeres im Norden Amerikas entde>t und einmal auch, und zwar am 5. Februar 1858, auf Helgoland erbeutet, zählt daher zu den in Deutſchland vorgekommenen Vögeln. Fhre Lebensgeſchichte iſt unbekannt.