Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

148 Siebente Ordnung: Suchvögel; fünfte Familie: Blätterhühnchen. ſondern au< andere Vögel von einer bevorſtehenden Gefahr unterrihten. Unter ſich leben ſie nah Nallenart in Unfrieden. Jedes Pärchen behauptet, heftig kämpfend ſein Gebiet und duldet innerhalb deſſen kein zweites.

Die Nahrung beſteht zeitweilig faſt aus\{ließli<h aus Sämereien der betreffenden Pflanzen, auf welchen ſie ſi< umhertreiben, nebenbei aber auh aus verſchiedenem Kleingetier. Das Neſt wird auf feſtem Lande errihtet und mit 3—4 Eiern belegt.

Die BVlätterhühnchen (Parridae), welche die einzige, nur ſe<s Arten zählende Familie ihrer Sippſchaſt bilden, kennzeichnen ſi<h dur< ſ{lanken Bau, dünnen, länglichen Schnabel, hohe und überaus lang- und dünnzehige Füße, die dur< die Nägel ſozuſagen verdoppelt werden, ziemlih lange, ſhmale und ſpißige Flügel, kurzen und ſhmalfederigen Schwanz, deſſen mittlere Federn bei einer Art ſich verlängern, und etwas ſpärliches, aber derbes, regelmäßig ſhönfarbiges Gefieder. Bei den meiſten Arten wird die Vorderſtirn mit einer na>ten Schwiele bekleidet; auch ein ſpiziger Dorn am Handgelenke iſ bemerkenswert. Die Geſchlechter unterſcheiden ſi<h niht, die Jungen ziemlih auffallend von den Alten.

Einer der gemeinſten Sumpfvögel Südamerikas, die Faſſana (Parra nigra, jacana und brasïliensìis), Vertreter der Gattung der Sporenflügel (Parra), ftennzeihnet ſich dur leichten, zierlihen Leib, feinen, ſ<hlanken Schnabel, mit na>ter, abſtehender Stirn\hwiele und na>ten Mundwinkellappen, hohe, dünne, langzehige Beine, deren Nägel den Zehen an Länge faſt glei<h kommen, ſ{<male, ſpibfederige Flügel, unter deren Schwingen die dritte die längſte iſt, und die am Buge einen ſtarken, einwärts gekehrten Dorn tragen, und kurzen, aus zehn weichen, zarten, ein wenig zugeſpißten Federn beſtehenden, abgerundeten Schwanz. Der alte Vogel iſt an Kopf, Hals, Bruſt und Bauch ſ{<warz, auf dem Nü>en, den Flügeln und den Bauchſeiten rotbraun; die Shwingen ſind bis auf die ſhwarze Spite gelblichgrün, die Steuerfedern dunkel rötlihbraun. Das Auge iſt blaßgelb, der Schnabel rot, an der Spite gelblih, die na>te Stirnſchwiele wie der Mundwinkellappen blutrot, der Fuß bleigrau, der Dorn gelb. Der junge Vogel iſt vom Kinne bis zum Steiße gelbweiß, auf Dberkopf und Na>ken ſ{hwarz, auf dem Rücfen olivenbraun. Die Länge beträgt 25, die Fittihlänge 14, die Schwanzlänge 5 ecm, die Höhe der Fußwurzel 55, die der Mittelzehe ebenfalls 55, die ihres Nagels 21, die der Hinterzehe 24, die ihres Nagels 4 ecm.

Von Guayana an bis na< Paraguay fehlt die Jaſſana keinem ſtehenden Gewäſſer, das teilweiſe mit großen Blätterpflanzen überde>t iſt. Wegen ihres ſhönen Farbenſ<hmu>es geliebt und ungeſtört, ſiedelt ſie ſich au< in unmittelbarer Nähe der Wohnungen an und belebt hier namentlih die Abzugsgräben in den Pflanzungen, nah dem Prinzen von Wied alle Sumpfſtellen überhaupt, au<h naſſe, ſumpfige Wieſen, und zwar die Gewäſſer in der Nähe der Küſte ebenſogut wie die im Jnneren des Landes oder inmitten der Urwälder. Sie geht auf den breiten, an der Oberfläche ausgebreiteten Blättern der Waſſerpflanzen umher und erhält ſich hier, vermöge der langen Fußzehen, mit Leichtigkeit. Vor dem ſchnell dahingleitenden Boote fliegt ſie zwar auf, ſeßt ſich aber bald wieder nieder. Wenn ſie gedankenſchnell über die dicht verworrenen Waſſerroſenblätter eilt und dabei doh fortwährend ſich beſchäftigt gewährt ſie ein höhſt unterhaltendes Schauſpiel. Beim Niederſeßen hebt ſie die zierlichen Flügel hoh in die Höhe und zeigt die in der Sonne