Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

164 Siebente Ordnung: Suchvögel; ſe<ſte Familie: Trappen.

fein geſprenkeltem Grunde zwei dunkle Binden. Das Auge iſt glänzend gelb, der Schnabel ſchieferfarben, der Fuß grünlihgelb. Nah Jerdon ſ{<wankt die Länge des Männchens zwiſchen 65 und 80, die Breite zwiſchen 140 und 150 und beträgt die Fittichlänge etwa 38, die Schwanzlänge 25 em. Nach der Brutzeit ſcheint das Männchen ſeinen Shmukragen zu verlieren.

Die Hubara (Otis undulata, ornata, hobara, hubara und houbara, Psophia, FEupodotis und Houbara undulata, Atix und Chlamydotis hubara) iſt dem Kragentrappen ſehr ähnlich, jedoh etwas größer, unterſcheidet ſich auh dadurch, daß die Federn der Haube rein weiß, die des Nückens und der Flügel dunkler, mehr bräunlich von Farbe und gegen das Ende hin kräftiger, fle>enartig braunſhwarz gezeichnet ſind.

Der Kragentrappe findet ſich, laut Jerdon, auf den Ebenen des Pandſchab und oberen Sind, verirrt ſih aber auh nah anderen Teilen Jndiens, wird häufig in den tro>enen, ſteinigen Ebenen Afghaniſtans angetroffen und kommt außerdem in anderen Teilen Aſiens, namentli<h in Turkiſtan, Südweſtſibirien, Perſien und Meſopotamien, vor. Wir fanden ihn nicht allzu ſelten in den wüſtenähnlihen Steppen des oberen Jrtiſchthales am ſüdlichen Abhange des Altaigebirges, erhielten in der Nähe des Saiſanſees auch ſeine Eier und erfuhren, daß er allen firgiſiſhen Jägern wohlbekannt iſt. Von hier aus dürften die „Paßgängertrappen“ ausgezogen ſein, die bei Kottwiß in Schleſien, bei Frankfurt am Main, in Baden, Me>lenburg, Schleswig, der Oberlauſitz und ebenſo in Belgien, Holland, Großbritannien, Dänemark, Schweden und Finnland erlegt wurden, alſo die vielbeſuchte nördliche Zugſtraße, die uns ſo oft aſiatiſche Vögel zuführt, benußt haben, um der Winterherberge zuzuwandern. Die Hubara erſeßt ihn in den ſüdlichen Mittelmeerländern, von den Kanariſchen Jnſeln an bis nah Arabien, tritt in Marokko, Algerien, Tunis und Tripolis nicht ſelten, an der libyſchen Küſte nah Ehrenberg ſogar häufig auf, gehört jedoh na< meinen wie na< Heuglins Beobachtungen im Nilgebiete zu den ſehr vereinzelten Erſcheinungen. Nach Bolle kommt ſie niht auf allen Kanariſchen Jnſeln, ſondern faſt bloß auf Fuerteventura vor, und nur wenige verfliegen ſih gelegentlih nah der Südküſte von Lanzarote. Öfter mag es geſchehen, daß ſie nah Spanien, Südfrankreich, JFtalien und Griechenland herüberſtreift; denn wahrſcheinlih gehören faſt alle Kragentrappen, welche in den genannten Ländern erlegt wurden, dieſer und niht der vorhergehenden Art an. Die einen wie die anderen ſcheinen ſi< übrigens in allen Stü>en ſo zu ähneln, daß man gewiß das von dem Kragentrappen Bekannte au<h auf die Hubara beziehen kann und umgekehrt.

Beide bevorzugen heiße, dürre, ſandige und ſteinige, nur ſpärlih mit Geſtrüpp bede>te Ebenen, alſo am, liebſten die eigentlihe Wüſte. Bolle ſagt, daß er die Hubara vorzüglich in der Nähe ausgedehnter Kornfelder, aber auch tief in der Wüſte ſelbſt auf ſteinigen Bergen angetroffen habe; Berthelot behauptet, daß ſie ſi< faſt nur an Orten aufhalte, deren Wärme nicht leiht unter 35 Grad Celſius ſinkt, und Ferdon berichtet hinſichtlich des Kragentrappen, daß er in ſandigen und graſigen Ebenen oder auf welligem, ſandigem Boden, der hier und da mit Gras beſtanden iſt, oder au< Getreidefelder umſchließt, gefunden wird, hauptſächlih aber dürre und offene Gründe bewohnt. Mit lezterem ſtimmen unſere Erfahrungen überein. Fn ihrem Weſen ähneln beide ihren Verwandten, nehmen ſih auch, der Halsfrauſe halber, re<t ſtattli<h aus, können jedo<h hierin mit dem Großtrappen nicht wetteifern. Viera gibt an, daß der Kragentrappe ſeiner Schwere halber niht {nell davon- oder auffliegen könne, aber ſehr raſh laufe und dabei mit den Flügeln ſchlage, während der Paarungszeit aber wie ein Pfau umherſtolziere und auh die Haut unterhalb der Kehle aufblaſen könne; Ehrenberg ſhreibt Naumann, daß die Hubaras,