Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

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Neunte Ordnung. Die Sturmvögel (Thalassornithes).

Geringe Verwandtſchaft mit den übrigen Vögeln beſißen nah Fürbringer die Sturmvögel, die nur eine einzige Unterordnung (Procellariiformes), Sippſchaft (Procellariae) und Familie bilden. Sie zeigen entfernte Beziehungen zu den Stoß-, noh weniger deutliche zu den Suchvögeln. Die Sturmvögel (Procellariidae) unterſcheiden ſih von allen Vögeln überhaupt dadurch, daß ihre Naſenhöhlen ſi< au<h auf dem Oberſchnabel in hornigen Röhren fortſeßen. Dieſes eine Merkmal genügt, um ſie ſicher zu exfennen. Der Oberſchnabel iſt ſtarkhakig über den unteren herabgebogen, der niedrige, langzehige Fuß mit großen Shwimmhäuten ausgerüſtet, der Flügel lang oder ſehr lang und dann beiſpiellos ſchmal, der Shwanz kurz, gerade abgeſchnitten, ſ{<wa<h zugerundet oder gegabelt, das Gefieder ſehr diht und meiſt düſterfarbig.

Die Sturmvögel, von welchen etwa 100 Arten beſchrieben wurden, bewohnen alle Meere der Erde und führen eine ſehr übereinſtimmende Lebensweiſe, unterſcheiden ſich aber do< in gewiſſen Einzelheiten ſo, daß es wohlgethan ſein wird, die einzelnen Unterfamilien geſondert zu behandeln.

Wahrſcheinlich dürfen wir die Albatroſſe (Diomedeinae), die eine gegen 12 bekannte Arten in ſich vereinigende Unterfamilie bilden, nicht als die edelſten Glieder dieſer Familie anſehen; troßdem wollen wir ihnen hier die erſte Stellung einräumen. Sie kennzeihnen ſih durch rieſige Größe, kräftigen Leib, furzen, dien Hals, großen Kopf, gewaltigen, langen, ſtarken, ſeitlih zuſammengedrüten, vorn mit einem kräftigen Hafen bewehrten, ſharfſ<hneidigen Schnabel, der auf dem Oberfirſte etwas eingebogen, auf dem unteren mehr oder weniger gerade iſt, und deſſen Naſenlöcher in furzen, ſeitlich liegenden Röhren endigen, von welchen aus ziemlich tiefe Furchen nah der Spite zu verlaufen, kurze, aber ſtarke, dreizehige Füße mit großen Shwimmhäuten, ſehr lange und ungemein ſchmale Flügel und ſtarke und lange Schwingen, unter welchen die erſte die längſte iſt, die aber nah dem Leibe zu ſehr ſchnell an Länge abnehmen und am Unter- und Oberarme kaum über die De>federn ſich verlängern, aus zwölf Federn beſtehenden, kurzen, bald gerade abgeſchnittenen oder ſeicht zugerundeten, bald zugeſpizten Schwanz und außerordentlich reichhaltiges, dichtes und ſtarkdauniges Gefieder von wenig lebhafter Färbung, die nach Geſchle<t und Alter, vielleiht auh nah der Jahreszeit, abzuweichen ſcheint.

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