Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Jbijara. Gefle>te Doppelſchleiche. Nehwühle. 131

erſcheint, iſt dieſe Art immer ſ{hwarz und weiß geſche> und gewürfelt, und zwar zeigt ſich bald die eine, bald die andere Färbung vorherrſchend. Am Rumpfe zählt man 193—217, am Schwanze 24—82 Ringe. Sie erreicht bei einer Schwanzlänge von 5,5 em 39 em Geſamtlänge.

Über ihre Lebensweiſe wiſſen wir nur ſo viel, daß ſie ſih in nichts von der der Jbijara unterſcheidet. .

Einer der wenigen Vertreter dieſer Familie, die bis jebt auf der öſtlichen Erdhälfte gefunden wurden, iſt die Nezwühle (Planus cinereus, Amphisbaena cinerea, rufa und oxyura, Blanus rufus), eine wurmähnlihe Doppelſchleihe von 22 ecm Länge und graubräunlicher oder braunrötliher Färbung, durch die Eigentümlichkeit beſonders ausgezeihnet, daß das Naſenloch in den erſten Oberlippenſchild eingeſtochen iſt. Die Stirn iſt mit einem großen Schilde, das Hinterhaupt mit drei Paaren von viere>igen Schilden

LUCNTUMANN. zei

Gefle>te Doppelſhleihe (Amphisbaena fuliginosa). 2's natürl. Größe.

bekleidet. Am Leibe zählt man 110—125, am Schwanze 20—22 Ringe. Zu jeder Seite des Körpers verläuft eine deutlih bemerkbare Furhe. Die Augen ſind ſehr klein und undeutlih. Das Gebiß beſteht aus 7 Zähnen im Zwiſchenkiefer und zuſammen 8 in der oberen, 14 in der unteren Kinnlade.

Über ihr Freileben fehlen eingehende Beobachtungen; wir wiſſen nux, daß das Tier in Spanien, Portugal, Marokko und Algerien gefunden wird und unterirdiſh, namentlih unter Steinen oder, wie ſeine tropiſhen Verwandten, in Ameiſenhaufen lebt. |

Zwei ſehr ähnliche, aber in der Bezahnung ſcharf unterſchiedene Arten wohnen in Kleinaſien und Syrien. Jm erſten Augenbli>e kann man die Neßwühle leicht ſür einen Negenwurm halten, da ſie ſih wie dieſer dur< Zuſammenziehung und ſenkrehte Schlangenlinien und niht wie andere fußloſe Eidechſen und Schlangen durch ſeitliche Windungen des Körpers fördert; aber bei näherer Betrachtung läßt doh das mit ſtarken Zähnen bewehrte Maul ſofort den Frrtum erkennen.

Die Nahrung der Neßwühle beſteht hauptſählih in Tauſendfüßern.

Nach JF. von Bedriaga halten ſih die Nebwühlen lange in der Gefangenſchaft. Er ſütterte ſie anfangs mit zerquetſhten Mehlwürmern, dann, als ihm ſolche ausgegangen waren, verſuchte er es mit Mehlbrei, und wider Erwarten nahmen ſie dieſen anſtandslos an und gediehen ſihtli< bei ſolcher ungewöhnlichen Fütterungsart. Fn dem mit Erde gefüllten Kaſten, in welchem ſie gehalten wurden, zeigten ſie ſih bald ſchr ortskundig.

g*