Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4, S. 296

258 Vierte Ordnung: Edelfiſche; dritte Familie: Karpfen.

flahen Waſſer den Fiſhen nahwatend, brachte er den Pfeil, bevor er ihn abſ<nellte, mit der Spißte unter Waſſer möglichſt nahe an den feſtliegenden Fiſh. Die Jagdweiſe war ebenſo beluſtigend wie lohnend und ergab größere Ausbeute als das Speeren bei Faellicht.

Das wohlſ<hme>ende Fleiſch, das freili<h in Norddeutſhland wenig, in Süddeutſ<hland dagegen mit Recht ſehr geſhäßt wird, macht den Gründling troß ſeiner geringen Größe überall beliebt. Außerdem läßt er ſi<h als Futterfiſh für beſſere Edelfiſche mit Vorteil in der Teichwirtſchaft verwenden. Wegen ſeiner Lebenszähigkeit eignet er ſi< au< für längere Gefangenſchaft: ſelbſt die engliſchen Fiſchhändler halten ihn in gewöhnlichen Trôgen, durch die ſie Waſſer ſtrömen laſſen, monatelang.

Eine verwandte Art, der Steingreßling oder Wapper (Gobio uranoscoPUs, Cyprinus uranosgcopus), hat geſtre>tere Geſtalt, längere Värtel und noh höher gegen die ſhmälere Stirn gerü>te, chief geſtellte Augen, iſt auf Numpf und Floſſen völlig ungefle>t oder längs des Rü>kens und der Seitenlinie mit einer Reihe großer brauner Fle>en und auf jeder Schuppe mit zwei {warzen Punkten gezeihnet. Die Rüſſenfloſſe ſpannen 2 und 7, die Afterfloſſe 2 und 5 Strahlen; bei den übrigen iſt das Zahlenverhältnis dasſelbe wie beim Gründlinge, dem unſer Fiſhchen auh in der Größe und Färbung gleichkommt.

Agaſſiz entde>te den Steingreßling in der Jſar; ſpäter hat man ihn in der Salzach, der Sau und der Jdria geſunden. Seine Lebensweiſe wird ſih von der des Gründlings niht unterſcheiden.

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Bis in die neueſte Zeit hat man die Plöße mit dem Rotauge verwechſelt und faſt alle Namen, die dieſes führt, auh auf jene bezogen. Jn der That haben beide Fiſche äußerlich große Ähnlichkeit miteinander, und der minder Geübte unterſcheidet ſie mit Sicherheit nur an den Schlundzähnen, die in einfacher Reihe ſtehen, und zwar auf dem linken S<hlundknochen zu 6 oder 5, auf dem reten zu 5. Die vorderen Zahnkronen haben eine kegel: förmige Geſtalt, die hinteren ſind ſeitlih zuſammengedrüct und auf der Kaufläche ſ{hräg abgeſchliffen.

Die Plöte, die auch, abgeſehen von allen dem Rotauge zukommenden Namen, Bleier, S<hwalen, Shwal und Rotaltel genannnt wird (Lenuciscus rutilus, prasinus, decipiens, pallens, rutiloides, pausingeri und selysii, Cyprinus rutilus und rubellio; Abbildung S. 262), vertritt die Gattung der Rohrkarpfen (Leuciscus), hat einen ſeitlih etwas zuſammengedrü>ten, mehr oder weniger geſtre>ten Leib mit endſtändigem Maule und großen Schuppen, ändert aber, je nah Aufenthalt und Nahrung, in den Leibesumriſſen und in der Färbung vielfah ab und bildet Abarten, die mehr oder weniger Beſtändigkeit erlangen. Der Rüden iſt gewöhnlich blau oder grünſhwarz gefärbt, die Seite heller, gegen den Bauch hin ſilberglänzend; Bauh- und Afterfloſſe ſehen oft faſt ebenſo rot aus wie die des Rotauges; die Bruſtfloſſen ſind gräulihweiß, die Rü>ken- und Shwanzfloſſe grau mit rötlihem Anfluge. Jn der Rückenfloſſe zählt man $ und 9—10, in der Bruſtfloſſe 1 und 15, in der Bauchfloſſe 1 und 8, in der Afterfloſſe 3 und 10, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen. Die Länge beträgt ſelten über 50 cm, das Gewicht bis 1,5 ks; Pennant hat auh ein Stü>k von 25 ke Gewicht geſehen.

Unter den Karpfen gehört die Plöße zu den verbreitetſten und gemeinſten. Ganz Mitteleuropa, einſchließli<h Großbritannien, und ein großer Teil des Oſtens unſeres heimallihen Erdteiles ſowie Nordweſtaſien bilden ihr Vaterland, Seen, Teiche, größere und

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