Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4, S. 466

426 Siebente Ordnung: Shmelz\<upper; erſte Familie: Rüſſelſtöre.

knöcherne Kiemende>el und Kiemenbogen, ein Schulter- und Be>engürtel zur Einlenkung der Bruſt- und Bauchfloſſen, Stüßzen der unpaaren Floſſen und zahlreiche Rippen.

Der Kopf iſt mehr oder minder vierſeitig und entweder in eine ſhmale oder in eine breite rüſſelartige Shnauze verlängert, die von dem in einen Knorpel verwachſenen Naſenund Siebbeine und unterhalb vom Pflugſcharbeine gebildet wird. Leßtteres ſpringt wie eine Leiſte vor und trägt auf einem knöchernen Fortſaße vier Bärtel die als Taſtwertzeuge dienen und, je nah den Arten, in Form und Stellung verſchieden ſind. Hinter ihnen liegt der Mund quer in einer Vertiefung, von einem Knorpelvorſprunge geſtützt, der aus drei dur<h Gelenke verbundenen beweglihen Stücken beſteht; ſein oberer Rand wird meiſt von einer dien, fleiſchigen Lippe umgeben, die ſich aber gegen den Unterkiefer, gewöhnlih nur an den Mundwinkeln verkümmert, fortſeßzt. Die Augen liegen ſeitwärts im Schädel hinter den Naſenöffnungen und haben häufig bei demſelben Stücke ungleichen Durchmeſſer. Die einzelnen Platten oder Schilde des Oberkopfes entſprechen teils den De>- oder Belegknochen einer völlig knöchernen Schädelkapſel teils den unteren Augenrandktnohen. Die Kiemen ſißen wie bei den Knochenfiſhen auf fünf beweglichen Kiemenbogen, ſind kammförmig und mit ihren Spitzen frei. An der Innenſeite des ſie nur teilweiſe umhüllenden De>kels liegt eine große, ebenfalls kammförmige Nebenkieme und zunächſt hinter ihx, am obèren Rande des Detels, das kleine Sprißloh. Der Verſchluß der Kiemenſpalte nah abwärts wird dur<h die Kiemenhaut bewerkſtelligt, die den Deel halbmondförmig umſäumt und durch keine Strahlen geſchüßt iſt. Fünf Längsreihen von Knochenſchilden bekleiden den Leib; eine dieſer Reihen verläuft längs des Rückens bis zur Nü>kenfloſſe, eine jederſeits längs der Seiten bis zur Schwanzfloſſe und je eine am Bauchrande vom Schultergürtel bis gegen die Bauchfloſſe hin. Die Schilde bilden längs ihrer Mitte einen mehr oder minder ſcharfen, oft in eine Spiße übergehenden Kiel und bedingen dadur<h eine fünfe>ige Geſtalt des "Numpfes. Die Haut zwiſchen den Scildreihen iſt teilweiſe na>t und glatt, teilweiſe mehr oder weniger dicht mit kleineren Schildchen oder Knochenkörnern von verſchiedener Geſtalt und Größe bede>t, das Schwanzende und der obere Schwanzfloſſenlappen mit viere>igen flachen, diht anſchließenden kleinen Knochenſchuppen bekleidet; zwei große Schilde panzern die Gegend der Schlüſſelbeine. Alle Schilde ändern nah dem Alter bedeutend ab; ihre Kämme und Spißen werden ſtumpf; die Bauch\childe verſhwinden oft faſt gänzlih. Damit wird der Durchſchnitt des Leibes ein anderer; denn deſſen fünfe>ige Geſtalt verliert ſi<h mehr oder weniger. Jn den Floſſen ſtehen dicht gedrängte, gegliederte, meiſt biegſame, zu beiden Seiten fein gezähnelte Strahlen, und nur die Bruſtfloſſen haben einen erſten Knochenſtrahl. Sie ſind ſtark und kräftig, die weit hinten eingelenkten Bauchfloſſen hingegen klein; die Rü>enfloſſe ſteht weit nach hinten, der Afterfloſſe gegenüber; die Schwanzfloſſe zeichnet ſi<h dur< ihre Größe aus, und ihr oberer und ungleicher Lappen iſt ſenſenförmig gekrümmt. Der kurze, von dent fleiſchigen Magen dur< eine Klappe geſchiedene Darmſchlauch, die in zwei Haupt- und zahlreiche Nebenlappen zerfallende Leber, die langen Nieren, deren Harnleiter zugleih als Samen- oder Eileiter dienen, die außerordentlih großen Eierſtöke und Hoden, die ſich faſt dur< die ganze Länge der Bauchhöhle erſtre>en, die ſtets große, einfache, eirunde oder länglihrunde Schwimmblaſe, der mit zwei Reihen von Klappen beſeßte Arterienſtiel, die in einer rinnenförmigen Aushöhlung an der unteren Fläche der knorpeligen Wirbelſäule verlaufende große Schlagader und andere Merkmale des inneren Baues verdienen ebenfalls Beachtung.

Die Rüſſelſtöre gehören dem gemäßigten nördlichen Gürtel der Erde an und verbreiten ſih weder weit nah Norden no<h weit nah Süden. Sie leben im Meere oder in großen Landſeen, verlaſſen dieſe aber zu beſtimmten Jahreszeiten und treten in die