Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

36 Erſte Drdnung: Stachelfloſſer; erſte Familie: Barſche.

Bauchfloſſen befindlihem After ohne Afterzäpfchen, einfacher oder geteilter langer Rüenfloſſe, deren ſtahliger Teil mindeſtens ebenſo lang iſt wie der weihe, und einem Stachel nebſt 4—5 Strahlen in der Bruſtfloſſe.

Einem unſerer häufigſten Flußſfiſche zu Ehren hat man die an Gattungen und Arten reihe erſte Familie der Barſhfiſhe Barſche (Percidae) genannt. Gemeinſgaftlihe Merkmale aller hierher gehörigen Fiſche ſind länglicher, ſtark zuſammengedrückter Leib, der gewöhnli<h mit harten Kammſchuppen bekleidet wird, gezähnelte oder gedornte Kiemendeckelſtü>e und Zähne in beiden Zwiſchenkiefern, dem Unterkiefer, dem mittleren, an der Gaumende>e gelegenen Pflugſharbeine und den beiden ſeitlihen Gaumenbeinen, eine weite Kiemenſpalte und ſieben Kiemenſtrahlen jederſeits. Die unter den Bruſtfloſſen ſtehenden Bauchfloſſen, die weite Mundſpalte, der kurze, wenig gewundene Verdauungsſ<lau<, deſſen ſa>förmiger Magen am Pförtner nur 3—6 kurze, [hlau<förmige Blinddärme trägt, tragen zur Kennzeichnung dieſer Fiſche noh anderweitig bei.

Alle Meere und die meiſten Flüſſe und Süßwaſſerbe>en der Alten und Neuen Welt beherbergen einzelne Mitglieder unſerer Familie. Die Arten zeihnen ſih dur< Schönheit der Färbung wie durch Beweglichkeit und Raubſuhht aus. Sie ernähren ſi< von anderen Fiſchen, ihre eignen Jungen niht ausgeſ<hloſſen, von Laich, Gewürm, Kerbtieren, legen eine beträdtliche Menge von Eiern und vermehren ſi demgemäß ſehr ſtark, obgleih au< ihnen dur zahlreiche Feinde vielfah Abbru< gethan wird. Für die Teichwirtſchaft eignen ſih die Barſche nicht, weil man kaum im ſtande iſt, ihren Bedarf an Nahrung zu de>en; in der Fiſcherei hingegen ſpielen ſie eine niht unbedeutende Rolle, da ihr Fleiſch mit Recht als wohlſ<me>end und geſund gilt, ja das einzelner Arten zu dem trefflichſten gezählt wird.

Der Barſch, auh Fluß- oder Buntbarſh, BVaarſh, Bars, Baars, Bär, Barſching, Barſig, Barſih, Värſhling, Bürſchling, Berſching, Birſing, Bürſtling, Berſter, Värſter, Bärſtel, Bärſtling, Parſcher, Parſchke, Pirſche, Pirſchling, Kräßer, Rauhegel, Schraß, Shraßzen, Anbeiß, Warſchinger, Rechling, in der Jugend hier und da aber Zängel, Heuerling, Rührling und Egli genannt (Perca fluviatilis und vulgaris, Abbildung S. 42), vertritt die gleihnamige, über die Alte und Neue Welt verbreitete Gattung (Perca) und kennzeichnet ſih durh zwei mehr oder weniger einander genäherte, au< wohl durc eine niedere Haut verbundene Nükenfloſſen, den gezähnelten Vorde>el und gedornten Hauptde>el der Kiemen ſowie die vielen kleinen, di<ht ſtehenden, ſogenannten Bürſtenzähne, die das Maul beſeßen. Sein gedrungener Leib iſt ſeitli< zuſammengedrü>t und auf meſſinggelbem oder grünlichhem, an den Seiten ins Goldgelbe, auf dem Bauche ins Weißliche ſpielendem, auf dem NRücen dunkelndem Grunde mit 5—9 Querbinden gezeichnet die von der Nüenſeite gegen den Bauch herablaufen, ungleih an Länge und Stärke ſind und oft auh nur dur \<wärzliche verwaſchene Fle>en angedeutet werden. Die erſte Nüenfloſſe iſt bläulih rotgrau und eigt zwiſchen den zwei leßten Strahlen einen dunkleren Augenfle>en; die zweite Rüenfloſſe ſielt grünlichgelb aus; die Bruſtfloſſen ſind gelbrot, die Bauch- und Afterfloſſe mennigoder zinnoberrot. Man zählt in der erſten Nückenfloſſe 18—15, in der zweiten 13—14, in jeder Bruſtfloſſe 14, in jeder Bauchfloſſe 5, in der Afterfloſſe 8—9, in der Schwanzfloſſe 17 Strahlen. Männchen und Weibchen laſſen ſi< mit Beſtimmtheit niht unterſcheiden,