Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

40 Erſte Ordnung: Stachelfloſſer; erſte Familie: Barſche.

ins Weißliche übergeht; die Floſſen ſchen blaßbraun aus. Man zählt in der erſten Nü>tenſoſſe 9, in der zweiten 1 harten und 12 weiche, in der Bruſtfloſſe 16, in der Bauchfloſſe 1 harten und 5 weihe, in der Afterfloſſe 3 harte und 11 weiche, in der Schwanzfloſſe 16 Strahlen.

Ariſtoteles führt den Seebarſh unter dem Namen TLabrax, Plinius unter dem Namen Lupus auf. Beide Forſcher rühmen ihn mit vollſtem Rechte wegen ſeines köſtlihen Fleiſches. Nah Plinius waren beſonders die Seebarſche geſchäßt, die in dem Tiber bei oder unmittelbar in Rom ſelbſt gefangen wurden, weil ſie von dem Unrate aus den Aborten ſi< nährten und feiſteten. Überhaupt zog man, und zwar mit Necht die im Süßwaſſer erbeuteten den im Meere gefiſhten vor und achtete daher ſorgfältig auf das Erſcheinen des Fiſches an Flußmündungen:

„„Dauniſcher Seebarſch beſucht den Mund des Enganeus Timavus,

Wo mit dem Salze des Meeres ſüßes Waſſer er ſchlürft“, . belehrt uns der Fiſhfreund Martial. Die Alten behaupteten, daß die Seebarſche einſam lebten, das Maul aus lauter Freßbegierde ſtets offen hielten und deshalb Wolf genannt würden, nicht bloß Fleiſch, ſondern au< Meerpflanzen, ja ſelbſt Unrat verzehrten und dieſem zu Gefallen nah Rom kämen, geſcheiter ſeien als andere Fiſche und den Nachſtellungen wohl zu entgehen wüßten, wahend ſehr gut hörten, ſih aber oft dem Schlafe überließen und dann mit Spießen geſtochen würden, wenn an der Angel hängend, ſo fürhterki<h um ſich ſ<lügen, bis ſie die Wunde erweiterten und ſih dadur< von der Angel losmachen könnten, auh aus den Negen zu entſchlüpfen wüßten 2c. Neuere Beobachter haben manches von dieſen Angaben beſtätigt gefunden.

Nach Yarrell kommt der Seebarſh an allen ſüdlichen Küſten Englands und ebenſo im Vriſtol- und St. Georges-Kanal vor, wird au< zuweilen weiter nördlih gefangen. An den iriſhen Küſten gehört er zu den bekannteren Fiſchen und wird gelegentlich in zahlreicher Menge in den für die Lachſe und Verwandte ausgeſtellten Neßen erbeutet. Er hält ſih gewöhnlih in der Nähe der Küſten auf, ſeihtes Waſſer dem tieferen vorziehend, ſhwimmt auch oft in die Mündungen der Flüſſe und ſteigt dann in dieſen bis zu einer anſehnlichen Entfernung empor. Krebſe, Würmer und kleine Fiſche bilden ſeine Beute. Wegen der erſteren {wimmt er bei heftigen Stürmen bis dicht an die Küſte heran, weil dann durch die brandenden Wogen viele von den Kruſtern losgeriſſen und ihm zugeführt werden. Seine Laichzeit fällt in den Hochſommer.

Da der Seebarſch an Gefräßigkeit hinter ſeinen Verwandten niht natſteht, wird auch er leiht mit der Angel gefangen, wendet aber wirklich, wie die Römer erzählten, alle Kräfte an, um zu entkommen, ſ{<wimmt mit erſtaunliher Kraft hin und her und zwingt den Fänger, alle Kunſtfertigkeit aufzubieten, um ſi ſeiner zu verſichern.

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Bei den Scrollen (A cerina) ſind beide Rü>enfloſſen verſhmolzen, die Vor- und Hauptdeel der Kiemen mit Stacheln beſet, die Kopfknochen grubig ausgetieft, die Kieferund Pflugſcharbeine mit Samtzähnen bewaffnet, Bruſt und Bauch mehr oder weniger ſhuppenlos. Jn der Stellung der Bauch- und Bruſtfloſſen, Anzahl der Kiemenſtrahlen, der Beſchuppung ſtimmen die hierher gehörigen Fiſche mit den bisher erwähnten überein.

Der allbekannte Vertreter dieſer Gattung, der Kaul barſch, auh Kugel-, Steuer-, Gold- und Rozbarſh, Stuhr, Scroll, Rauhiger, Roßwolf, Noßtkater und Pfaffenlaus genannt (Acerina cernua und vulgaris, Perca cernua, minor und secunda, Gymnocephalus cernua, Abbildung S. 44) erreicht eine Länge von 20—25 cm und ein Gewicht von 120—150 g, hat einen kurzen, gedrunaenen Leib, eine ſtumpfe