Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Seebarſch. Kaulbarſh. Schräßer. 41

Schnauze und iſt auf dem Rücken und den Seiten olivengrün, durh unregelmäßig zerſtreute dunklere Fle>en und Punkte, auf Rü>ken und Schwanzfloſſen dur<h in Reihen geordnete Punkte gezeihnet. Die Nükenfloſſe hat 12—14 harte, ſtachlige und 11—14 weiche, die Bruſtfloſſe 13, die Bauchfloſſe 1 und 5, die Afterfloſſe 2 und 5—6, die Schwanzfloſſe 17 Strahlen.

Eine zweite, in der Lebensweiſe mit dem Kaulbarſch übereinſtimmende, jedo< auf das Donaugebiet beſchränkte Art, der Shräßzer, Shräßen, Schräßel, Shraß, Schragl (A cerina schraetzer, schraetser und schraitser, Perca schraetser, Gymnocephalus schraetser, Holocentrus schraizer), unterſcheidet ſih dur< ihren langgeſtre>ten Leib, die verlängerte Schnauze und die faſt die ganze Länge des Rü>ens einnehmende Floſſe wie durch die zitrongelbe Grundfarbe der Seiten, längs derer 3—4 ſ{hwärzlihe Linien ver laufen. Jn der Rütenfloſſe zählt man 18—19 harte, ſtahlige, 12—13 weiche, in der Bruſt: floſſe 13—14, in der Bauhfloſſe 1 und 5, in der Afterfloſſe 2 und 6—7, in der Shwanzfloſſe 17 Strahlen. Jn der Größe übertrifft der Schräßer oder Sthraßen ſeinen Verwandten um ein Beträchtlihes. Das Gewicht kann 250 g betragen.

Der Kaulbaxſch verbreitet ſich über Mittel-, Weſt: und Nordeuropa, kommt auh, und zwar überaus häufig, in Sibirien vor. Jn Deutſchland fehlt er keinem größeren Fluſſe oder ſüßen Gewäſſer überhaupt; nur den Oberrhein bewohnt er niht, weil ihm der Nyeinfall ſtromaufwärts eine Grenze ſeßt; auc in anderen Alpengewäſſern iſt er ſelten. Seine Lebensweiſe ähnelt der des Flußbarſches. Er zieht klare, tiefe Seen den fließenden, ſeichteren Gewäſſern vor, beſucht aber lettere während der Laichzeit im April und Mai und wandert dann gewöhnlih truppweiſe, während er ſih ſonſt mehr einzeln hält. Fn den Flüſſen und Bächen verweilt er bis gegen den Herbſt hin; zum Aufenthalte im Winter aber wählt er ſih tiefere Gewäſſer und kehrt deshalb gewöhnlih wieder zu ſeinen Seen zurü>. Seine Nahrung beſteht aus kleinen Fiſhen, Würmern und Kerfen; nach der Angabe eines erfahrenen Fiſchers, die He>el und Kner zu der ihrigen machen, frißt er übrigens au< Gras und Ried. Der Laich wird auf Steinen abgeſeßt.

Den Fang betreibt man mit einer dur<h Regenwürmer geköderten Angel und mit feinmaſchigen Negen, in der Regel während des Sommers, in gewiſſen Seen jedo<h umgekehrt vorzugsweiſe im Winter. So erzählt Klein, daß man einmal im Friſchen Haffe unter dem Eiſe ungemein viele Kaulbarſche und kleine Lachſe gefangen und 780 Fäſſer mit ihnen angefüllt habe. Die Eigentümlichkeit des Kaulbarſches, dur lautes Geräuſch ſih herbei: lo>en zu laſſen, wird, laut Beerbohm, von den Fiſchern des Kuriſchen Haffes zu ſeinem Fange verwertet, indem man zuerſt eine gewiſſe Anzahl von Ste>nezen in verſchiedener Richtung ausbringt und ſodann in der Nähe der Nege mittels einer langen, bis auf den Grund hinabreichenden Stange, an welcher an einem Geſtelle mehrere eiſerne Ringe befeſtigt ſind, möglichſt ſtarkes Geräuſch verurſacht. Auf dieſes hin ſollen die Kaulbarſche in ſo großer Menge herbeikommen, daß zuweilen faſt in jeder Maſche der Neße einer von ihnen gefangen wird. Fn Neuvorpommern und auf Rügen iſt der Fiſch, der vielfah auh als Köder benutzt wird, infolge ſhonungsloſer Nachſtellung faſt verſ<hwunden, auch in anderen Teilen Deutſchlands recht ſelten geworden; überaus häufig dagegen lebt er noh gegenwärtig in den Strömen Weſtſibiriens. Das Fleiſh wird geſhäßt, weil es für ebenſo ſ<hmadhaft wie geſund gilt.

Der Kaulbarſh empfiehlt ſi< für die Teichwirtſchaſt. Seine Vermehrung iſt zwar niht ſehr bedeutend und ſein Wachstum langſam; ſeine Genügſamkeit, Unſchädlichkeit und Zählebigkeit machen ihn troßdem für die Zucht in hohem Grade geeignet.

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