Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5, S. 791
Zangenartige Dornſpinne. Berg-Webſpinne. Bekränzte Webſpinne. 709
Hinterleib und fuhr mit dieſem hin und hex, bis ein Samentröpflein, kleiner als der Knopf einer feinen Jnſektennadel, auf dem Rande des Steges ſichtbar wurde. Hierauf begab es ſih unter den Steg und tupfte abwechſelnd mit den beiden Kolben der Taſter (Samenüberträger) auf das Tröpfchen, bis die an den Enden jener befindlichen Häkchen es aufgenommen hatten. Merkwürdig war hierbei die Sicherheit, mit der es das Tröpfchen immer traf, ohne es bei ſeiner Stellung ſehen zu können. Der Hinterleib befand ſich während des ganzen Herganges in einiger Bewegung, die jedoch keineswegs die Aufregung verriet, mit wel<her nachher, Bruſt gegen Bruſt und Bauch gegen Bauch gewendet, die Haken in die Scheide des Weibchens eingeführt werden. Ehe es jedo< hierzu kommt, finden bisweilen heftige Kämpfe auf Leben und Tod zwiſchen zwei Männchen ſtatt. Fm Juni legt das Weibchen gegen 100 Eier in ein fla<h gewölbtes Neſt unter Baumrinde oder in einen geſhüßten Winkel anderer Beſchaffenheit, überſpinnt dasſelbe mit lo>eren
1) Befränzte Webſpinne (Theridium redimitum). 2) Eierſäkchen derſelben. 3) Eine Spinne, ihre Eier in ein kleines Neſtchen ablagernd, vergrößert. 4) Weberfne<t (Opilio parietinus). Natürliche Größe.
Fäden und bewacht es mit der den Spinnen eignen Mutterliebe. Fm Juli ſ{hlüpfen die Fungen aus.
Die in Rede ſtehende Art gleicht in ihrer Körpertrachht ungefähr der auf Seite 706 abgebildeten Stri>erſpinne, iſt aber kleiner, nur reihli<h 5—7 mm lang und ſeßt in der Nuhe ihre Beine nicht in der jener eigentümlihen Weiſe. Der Vorderleib iſt braun, an den Seiten dunkler gerändert, der Hinterleib auf weißem Grunde mit einem länglichen, braunen, dunkler und gekerbt eingefaßten Schilde verziert, am Bauche dunkelbraun und viermal weiß gefle>t. Die gelblichen Beine ſind an Schenkel und Schienen und an den Hinterfüßen doppelt, an den Enden der Kniee und übrigen Fußglieder einfah {<hwarzbraun geringelt. Stirn- und Seitenaugen, alle gleih groß, bilden, zu zwei und zwei einander genähert, eine ſanft nach vorn gebogene Linie, während die etwas größeren, im Vergleich zu den Stirnaugen entfernter voneinander ſtehenden Scheitelaugen mit den hinterſten Seitenaugen beinahe in gerader Linie ſtehen.
Die bekränzte Webſpinne (Theridium redimitum) gehört zu den kleineren, höchſtens 5,16 mm langen, feiſten Spinnchen, welche ſih an allerlei niederen Pflanzen oder Buſchwerk aufhalten, mit einigen unregelmäßig gezogenen Fäden ein paar Blätter zuſammenſpinnen, um hier zu erhaſchen, was an kleinem Geziefer hängen bleibt. Fn der abgebildeten Weiſe befeſtigt die Mutter das kugelrunde, bläuliche Eierſä>chen an ein Blatt und hält daneben Wache, bis die Jungen ausgeſhlüpft ſind, und die wenigen Tage nachher, während welcher ſie no< beiſammen bleiben. Das Männchen bewohnt in der Paarungszeit mit dem