Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5, S. 799
Atlasſpinne. Kellexſpinne. (O
unteres Sto>werk, geteilt worden iſt. Gegen Ende Juni legt das Weib<hen 50—60 Eier, und ſo lebhaft es vorher war, ſo bereit, davonzulaufen und ſi< zur Erde zu ſtürzen, wenn es geſtört wurde, ſo wenig läßt es ſih jeßt dazu beſtimmen, die Keime ſeiner Nachtommenſchaft zu verlaſſen, ſondern es zieht ſich bei herannahender Gefahr höchſtens in den Hintergrund ſeiner Wohnung zurü>, verläßt ſie aber niht. Zu anderen Zeiten {weifen die Atlasſpinnen gern umher und ſuhen mit Vorliebe die Neſter anderer Spinnen auf, um deren Eier zu freſſen. Ein gelblihweißes, die hornbraune Grundfarbe des lang ovalen Kopfbruſtſtü>es, die rotbraune des ebenſo geſtalteten Hinterleibes bede>endes Schuppenleid, grünlihweiße und dur(ſcheinende, an der Spiße ſ{<wärzlihe Beine und {warze Mundteile machen unſere im weiblichen Geſchlehte 6,5—11 mm, im männlichen höchſtens 9,78 mm meſſende Art kenntlih. Die Gattung aber charakteriſieren aht weit voneinander ſtehende Augen, deren vordere Reihe faſt eine gerade, die hintere eine ſhwa<h nach hinten gebogene Linie bildet, mit bedeutend weiter voneinander gerü>ten Augen; die Seitenaugen ſtehen um Augenbreite voneinander ab. Die Spinnwarzen haben gleiche Länge, die Füße
Kellerſpinne (Segestria senoculata), Männhen und Weibchen; in der Mitte die Augenſtellung von vorn. Alles vergrößert
keine Vorklaue, die Unterlippe eine faſt linienförmige Geſtalt und die Kieferfühler in der Mitte eine ſtarke Einſhnürung.
Die Röhrenſpinnen (Dysteridae) weben unter Steinen, in Rigen, Nohrſtengeln 2c. Röhren von dichter Seide und zeichnen ſi<h dur< nur ſechs Augen, einen walzigen, auf kurzen, aber ſtarken Beinen ruhenden Körper und eine einzähnige Vorklaue aus, die weiblichen Taſter überdies durc eine ungezähnte Kralle. Sie bilden die dritte Sippe der Sa>ſpinnen (Tubitelariae, Drassidae), welche Neſter in den bereits vorgeführten Formen bauen, aht, in ſelteneren Fällen nur ſe<s, meiſt in zwei Reihen geſtellte Augen und niht immer mit Vorklaue verſehene Beine haben, von denen die beiden mittleren Paare ſtets die kürzeren ſind.
Die Glieder dieſer, neuerdings von Simon um 40, die Mittelmeerländer bewohnende Arten vermehrten Sippe erkennt man leicht an den angeführten Merkmalen, beſonders an den ſe<s Augen, welche bei der Gattung Segestria von faſt gleicher Größe zu vier in einer “ faum nach hinten gebogenen Neihe vorn ſtehen, während die beiden oberen die weiter nah außen gerüd>ten Seitenaugen bilden, wel<he von ihren anderen Nachbarn nicht weiter wegrüden als dieſe von den Stirnaugen; bei Dysdera dagegen ordnen ſie ſich ſo, daß man zwei größere Stirnaugen, zwei etwas näher gerüdte, bedeutend kleinere Scheitelaugen und jederſeits mitten zwiſchen ihnen ein Seitenauge unterſcheiden kann, welches natürlich weiter nach der Seite rü>t und die Größe eines Stirnauges hat. Eine der verbreitetſten und gemeinſten Arten iſt die Kellerſpinne (Segestria senoculata), die unter Steinen, Baumrinde, Moos, in Mauerlöhhern und Strohdächern lebt, und zwar in einer mäßig langen, weißen,