Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6
210 Würmer. Sechſte Klaſſe: Plattwürmer; dritte Drdnung: Strudelwürmer.
ſucceſſive an mehreren Körperſtellen beginnen, und zwar von hinten nah vorn, ehe die lezte und älteſte Knoſpe ſih loslöſt, ſo daß es zur Vildung von Ketten, ähnlich wie bei einem Bandwurm, kommt, in denen eine Anzahl von Knoſpen, hintereinander gelegen, dem mütterlihen Fndividuum anhängen.
Die Mikroſtomeen ſind proterogynetiſche Zwitter, d. h. dieſelben Fndividuen ſind exſt weiblich, ſpäter männlich, es kommen aber auch gleichzeitige Zwitter vor, ſowohl bei Einzelindividuen als auch bei Ketten, doch ſind bei letzteren die Knoſpen zur gleichen Zeit auh meiſt gleichen Geſchlechtes. Die ungeſchle<htlihe Vermehrung geht während der guten Jahreszeit vor ſi, geſtalten ſih die Verhältniſſe ungünſtiger, dann tritt die geſchlechtliche Fortpflanzung ein. Wahrſcheinlich iſt die unter mißlichen Verhältniſſen ſchwierigere Ernährung, die größere Mühe, für die ſchwerer bewegliche Kette die nötige Nahrung aufzufinden, gegenüber der verhältnismäßig leichteren Ernährung des Einzeltieres als Urſache hiervon anzuſehen. Unter dieſen Umſtänden ſtellt ſi<h der Fortpflanzungsmodus der Kleinmäuler in der That als ein Generationswechſel heraus.
Dritte Unterordnung. Die verzweigtdärmigen Strudelwürmer (Dendrocoela).
Zugänglicher, weil größer, ſind die Mitglieder der dritten Ordnung, deren ſyſtematiſcher Name Dendrocoela die merfwürdige baumartige, veräſtelte Form ihres Darmfanales bezeihnet. Eine an der Bauchſeite gelegene Öffnung führt in eine Höhle, worin im Zuſtande der Ruhe gänzlich zurückgezogen ein äußerſt dehnbares Schlundorgan liegt.
Umriß einer Dendrocoele 5nmal vergrößert.
Dasſelbe wird, ſobald das Tier ſi zum Freſſen anſchi>t, hervorgeſire> und macht den Eindru>, als ob es für ſi lebendig wäre. Zumal, wenn es bei der anatomiſchen Unterſuhung ganz iſoliert worden iſt, ſieht dieſer Shlundrüſſel aus wie ein ſelbſtändiger weißlicher Wurm; er ſeßt dann nämlich ſeine Bewegungen geraume Zeit fort, öffnet ſi<h und ſ<lud>t und {lingt noh. Der an dieſen Schlund ſi anſeßende Darmkanal, rihhtiger geſagt Verdauungsraum, beſteht aus einem nah vorn und zwei ſih ſeitlih nach hinten erſtre>enden Hauptäſten mit einer größeren oder geringeren Zahl von Nebenäſten und Verzweigungen, welche alle blind endigen. Beim Schwimmen zeigen die Körperränder der Planarien eine ſcharf markierte undulierende Bewegung, die an den beiden Seiten ganz in derſelben Weiſe vor ſih geht wie bei einem Boote, deſſen Ruder ſich gleihmäßig heben “und ſenken (S<hmarda). Viele beſißen in der Haut eigentümliche, ſtäbchenartige Hart:
gebilde, welche unter Umſtänden (Bipalium dendrophilum) fo zahlreih ſein können, daß