Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, S. 286
246 Manteltiere. Erſte Ordnung: Satiere.
nun au< geſchle<tli< fort. Die mit dem Ruderſhwanz verſehenen Larven {wärmen aus, und jede, ohne ſelbſt, wie es ſcheint, zur Cibildung zu kommen, wird die Gründerin einer neuen Kolonie.
An die zuſammengeſebßten und feſtſißenden Ascidien reiht ſich die ſto>bildende Sippe der Feuerleiber (Pyrosoma) an. Die Fndividuen ſind derart vereinigt, daß der gemeinſame Körpex einen oft mehrere Zoll langen, frei ſ{hwimmenden, gallertigen, hohlen, an einem Ende geſ{hloſſenen Cylinder bildet, welcher äußerlich höcerig erſcheint, Kiemenund Aſteröffnung ſind einander, wie bei der nächſten Drdnung, den Salpen, entgegengeſeßt, indem die Atemhöhlen der einzelnen Tierchen nah außen, die Kloaken in die Höhlung des gemeinſchaftlihen Cylinders münden. Nach der Beſchaffenheit der Kiemenhöhle und überhaupt der Lagerung der Organe verhalten ſih die Feuerleiber troß ihrer ſo abweichenden Erſcheinung und Lebensweiſe doh mehr wie die Ascidien. Der Name dieſer Tiere beſagt, daß ſie bei der großartigen Erſcheinung des Meerleuchtens eine hervorragende Rolle ſpielen. Ein älterer engliſcher Beobachter, Bennett, berichtet über das Schauſpiel, das er am 11. Oktobex unter 4Grad ſüdlicher Breite und 18 Grad weſtlicher Länge hatte. Das Schiff ſegelte ſehr ſchnell, und dennoch ſaÿ man die ganze Nacht das Leuchten und konnte faſt bei jedem Netbzuge die Feuerleiber bekommen. Das Leuchten rührte nur von zahlreichen kleinen braunen Teilchen in der Körperſubſtanz her. Schnitt man das Pyrosoma auf, ſo zerſtreuten ſi< die braunen Teilchen im Waſſer und erſchienen als zahlreiche Funfen. Man braucht, heißt es weiter, auh niht den ganzen Leib zu reiben, um Licht zu bekommen, ſondern nur einen kleinen Teil zu berühren, dann glüht das Ganze dur< und dur. Auch ergab ſi, daß die niht leu<tenden Exemplare im Süßwaſſer ſchnell wieder zu leuchten begannen, und zwar bis zu ihrem erſt
' ' na< mehreren Stunden eintretenden Tode. Verſtümmelte und n Pel Grópe dem Tode nahe Tiere, welche im Meerwaſſer auf keinen Reiz mehr dur< Aufleuchten Antwort gaben, flammten im ſüßen
Waſſer ſogleih wieder auf. Ausführlicher ſind die Mitteilungen des Weltumſeglers Meyen über die Lichterſcheinung der Pyroſomen. Das Licht iſt ſehr lebhaft und von grünlichblauer Farbe, von dem Lichte aller übrigen leuchtenden Tiere auffallend verſchieden. Eingefangen und in einem großen Gefäß mit Waſſer ſ<hwimmend, leuchten ſie niht, beginnen aber ſofort zu leuchten, wenn man ſie berührt. Das Licht tritt zuerſt an einem dunkeln, faſt kegelförmigen Körper im Fnneren eines jeden einzelnen Tieres als ganz feine Funken hervor, die einige Augenbli>e vereinzelt bleiben, dann aber ineinander überfließen, ſo daß nun der ganze Tierſto> leuchtet. Faßt man eine Pyrosoma an beiden Enden, ſo treten die Lichtfunken zuerſt an den Enden auf und erſcheinen zuleßt in der Mitte. Ebenſo wie das Leuchten beginnt, erliſcht es au< wieder, es löſt ſi in leuhtende Punkte auf, die endlih verſchwinden. Bewegung des Waſſers ruft das Leuchten hervor; iſt die Lebenskraft des Tierſto>es im Erlöſchen, ſo ſind ſ<on ſtärkere Reize erforderli. Jm Widerſpru<h mit den Angaben Bennetts, die wir oben anführten, ſagt aber Meyen, daß, wenn man vom Pyrosoma ein Stüchen abbriht, niht nur