Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, S. 300
258 Weichtiere. Erſte Klaſſe: Kopffüßer.
verlängert und zugeſpißt iſt und wo ſie die E>en und Seitenblätter einer pfeilförmigen Geſtalt bilden (Loligo). An der Unterſeite ſehen wir den freien Rand des Mantels, über welchen das ſich verſhmälernde Ende des ſogenannten Trichters (a, |f. untenſtehende Abhild.) hervorragt. Das Tier macht davon einen ſehr wichtigen Gebrauch. Fndem es Den
tantelſa> mit Entfernung des Nandes vom Leibe öffnet, läßt es Waſſer in den Grund desſelben eintreten. Darauf ſchließt es erſt die Mantelwand, wobei ein paar knorpelige Knöpfe desſelben in Vertiefungen der gegenüberliegenden Leibeswand paſſen (Þ), und preßt alles Waſſer mit großer Kraft und mit einem Nuk in die weite, im Mantel verborgene Mündung des Trichters, ſo daß es in einem Strahle aus der engen Öffnung des Trichters herausſchießen muß. Der Stoß reicht hin, um die ſ<hlankeren Arten der Kopffüßer mit pfeilartiger Geſchwindigkeit, das Hinterende voran, ſ<wimmen zu laſſen. Wir haben uns bei dieſer Gelegenheit auch von der Lage der Atmungswerkzeuge, der Kiemen, zu überzeugen. Zu dieſem Behuf iſt das freie Mantelblatt der Bauchſeite, wie im Bilde geſchehen, aujzuſchneiden und zur Seite zu legen. Wir ſehen dann ſeitlich in der offenen Höhle ein frauſes Organ (c), in welchem das Blut die Atmungsveränderungen erfährt. Wir verſtehen nun, was die Syſtematik meint, wenn ſie von Zweikiemern und Vierfiemern ſpricht. Zu der erſten Abteilung gehört Sepiola.
Außer dem Darmkanal mündet bei den meiſten Kopffüßern noh der Ausſührungsgang eines anderen wichtigen Organes in den Trichter, des Tintenbeutels, einer Drüſe, welche eine ſhwarzbraune Maſſe abſondert. Sepiola Rondeletii von der Bauchſeite, der Mantel entfernt. Dieſelbe wird willkürlich entleert, und nur
eine fleine Quantität gehört dazu, um das Tier in eine dunkle Wolke zu hüllen, wodur< es den Augen ſeiner Verfolger urplößlih entzogen wird. Es verſteht ſi<, daß der Name der Tintenſchne>en, fälſhli<h au<h „Tintenfiſche“, hiervon herrührt. Fn der Malerei iſt der Stoff als „Sepia“ bekannt. Er iſt ſelbſt von vorweltlichen Arten erhalten.
Selbſt noch an vielen Exemplaren, welche in den Muſeen in Weingeiſt aufbewahrt ſind, nimmt man eine feine violette und bräunliche Sprenkelung der Haut wahr. Allein dies gibt natürli keine Jdee von dem wunderbaren Farbenſpiel, welches die lebenden Tiere zeigen. Je nah den Zuſtänden, in welchen ſie ſi befinden, je nah der Beleuchtung, der ſie ausgeſeßt ſind, je nachdem ſie ſelbſt angreifen oder angegriffen und gereizt werden, ſind ſie einem fortwährenden Wechſel brillanter Färbungen unterworfen. Der im Grunde weißlih glänzende, an den dünneren Stellen transparente Körper kann in der Ruhe und Abſpannung ganz erbleicht ſein, mit einem bloß rötlichen, gelblichen oder violetten Shimmer. Plötzlich, bei einer neuen Erregung, ballt ſih da und dort eine Farbenwolke zuſammen, intenſiv braun oder violett im Zentrum, flo>kig und durchſichtiger an den Rändern, Die
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