Das Nordlicht. Bd. 1-2

Einmal nur im Leben wird der Mensch zum Dichter, Wenn sich Schwärmerei seines Gemüts bemächtigt: Öpfermütig für die Braut, aufrichtig, lichter,

Wird der Mann, der liebend seine Lust berechtigt.

Mag er da des Eigentumes Wahrheit ahnen, Das in fremder Obhut einzig darf bestehen? Ja, der Same, dem wir hohe Pfade bahnen, Soll ins Weib, dem er gehört, keusch übergehen.

Würden wir mit Würde den Geschlechtstrieb lenken, Gäb es weder Diebe noch verdungne Knechte: Unsre Sucht, Besitzgesetze einzurenken,

Ist der Alp — und die Erinnrung echter Rechte.

Armes Volk! Ein jeder dünkt sich frei vom Ganzen, Glaubt, er sei ein Mann, ein Weib, rein wie Ideen, (Die im Sprachgebrauch sich einfach fortverpilanzen) Weißt du denn, wie Dinge ganz in Dingen stehen?

Die Geschlechtlichkeit, das Tiefste, will bestehen! Menschenzwitter triffst du deshalb selten.

Wesen doch, die mehr Geschlechter in sich ehen, Gibt es, da die Ursprungsketten sonst zerschellten !

Markusplatz, du mußt vom Jenseits Macht empfangen! Ehen sind in aller Welt auf dir entstanden.

Wieviel Wesensreihen haben hier einst angefangen ! Täglich flichst du Bliekblitze zu Liebesbanden.

Zufall sagt man: kann es einen Zufall geben!

Da der Markusplatz besteht, mag man dran glauben! Ist es nicht viel einfacher, daß Parzen weben,

Und daß wir die Frucht vom Schieksalsbaume klauben !

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