Das Nordlicht. Bd. 1-2

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Nach dem Tode sinkt der Parze

Nie der Faden aus der Hand!

Nein, sie zieht ihn durch das schwarze Erdgewebe umgewandt.

Sie verspinnt ihn immer weiter, Bricht ihn, kreuzt ihn, wie’s gelingt: Seh ich dann die Flammenleiter, Die mich vor den Richter bringt?

Klotho, laß dem Seelenfaden

Des Geschickes Selbstentschluß!

Stütz mich, kühn mit Sturm beladen: Nur die Freiheit ist Genuß!

Hier im Tempel will ich träumen, Der sich herbstlich aufgebaut, Unter Heiligen auf Bäumen,

Die im Laub hervorgegraut!

Eigenwillig, ihr Erbauer,

Habt ihr diesen Wald gekrönt,

Doch des Herbstes Gold und Schauer Haben tief und mitgetönt.

Unsre Träume haben Grenzen! Unsre Wünsche, ach, sind kahl: Wenn die Werke sich beglänzen, Traf sie ein Verhängnisstrahl!

Bloß gehorchen soll man — schaffen? Kunst, wachs in den Sturm hinein! Schiffer, die nur Gold erraffen, Bringen dir den guten Stein.