Das Nordlicht. Bd. 1-2

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Spürend — fühl ich bloß die Leine: Unsrer Parzen goldne Schnur!

Im verborgnen Seelenschreine

Rührt mich ihrer Waltung Spur.

Glaub ich an den tiefsten Schimmer, An die eigne Wolkungskraft?

O, ich bin ein Mir-Entklimmer,

Der gehorsam borgt — dann schafit.

Durch die Numen spukt das Ende, Das auch Sterne treffen muß, Doch es drängen meine Hände Ab von mir den Atemschluß!

Denn aus einem Machtgeschlechte Ging ich stolz und kühn hervor: Götter schuf es sich als Knechte, König wurde oft ein Tor.

Meines Volkes Stil und Stempel Sei geheiligt: nennt ihn Gott! Fatalisten schänden Tempel, Nicht der Jakobiner Spott.

Ich gehöre zu den Tauben,

Die kein Ruf zur Furcht berührt: An die Freiheit will ich glauben, An die Glut, die Güte schürt.

Wagt euch vor, verdutzte Leute! Glaubt ihr unter Gott zu sein? Was ihr fühltet — denkt ihr heute! Völker, die so tun, gedeihn.