Das Nordlicht. Bd. 1-2

Figuren um Dächer und goldne Terrassen Erscheinen wie Geister, die bleich herabschauen| Nun mag sie der Abend in Anmut umfassen:

O Statuen, wer hat euch in Bernstein gehauen?

So scheint sich das Meer an die Ufer zu lehnen.

Der Abend wird schwerer. Die Stadt imposanter.

Man könnte Dionysos über uns wähnen! Die ganze Lagune liegt da wie ein Panther.

onne! Sonne! Holde Sonne, Geberin von Lust und Leid, Eine große Lichtkolonne Ist zu Streit für dich bereit!

Ringen wir nach deinem Lichte, Sind wir schon von Glut durchloht, Und mit jedem Lichtverzichte Droht und folgt uns schon der Tod.

Licht, du kannst uns Richtung geben! Leben ist ein Sonnenkampf,

Selbst die Erdengötter schweben Selten frei im Abenddampf.

O, den Leib, alle Gestaltung Untergraut und fällt der Tod, Doch des Menschen Hocherhaltung Übertönt das Abendrot;

Große Formen, die sich sonnen, Stürzt das steile Mittagslicht: Froh in Wolken eingesponnen, Überlebt uns ein Gesicht.

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