Das Nordlicht. Bd. 1-2

Dann folgen die Farben der sanften Geschlechter, Denn Fliederlicht sprüht über zartes Gestein: Giorgione und lebhafte Traumrechtsverfechter Vermochten der Sonne Verlobte zu weihn.

Jetzt schmückt sich der Himmel mit Wolken und Wappen, Schon flattert ein Kreuzzug im Westen empor.

Da sind sie! Die Habichte, Warten und Knappen,

Die Gottfried zum irdischen Gottkrieg erkor.

Auch meine Standarte mag aufgerollt fegen: Die Einfälle faßt meine Seele im Lauf:

Ich will ihre Reime nicht suchen und wägen, Was Rhythmen mir zuwerfen, fange ich auf!

Tenedig, bunt ergießt sich deine Ernte

' Aus Blumenseelen in die frohe Welt, Denn jeder Duft, der sich von dir entfernte, Trug Samen in der Zukunft Blütenfeld.

Die Nelken deiner Vorwelt sind erstanden. Ihr Zauber hat Carpaceios Traum durchwebt. In Basaitis blühenden Girlanden

Sind Mohnblumen, Zyanen traut belebt.

Mansueti hat ein holdes Sonnenmotto:

Das Veilchen blüht in seiner keuschen Hand; Die großen Glocken des Lorenzo Lotto Umträumen oft ein goldnes Sommerland.

Bellinis: du Giovanni, du Gentile,

Ich pflücke Astern oft in eurem Traum!

Die Distel flicht sich dicht zum dürren Stile, Doch über euch grünt fromm ein Lorbeerbaum!

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