Das Nordlicht. Bd. 1-2

er Boden ist verdorrt und braun wie Ocker. Die Hütten und Gebüsche siehst du kaum. Die Häuser sind aus Lehm gebaut und locker: Das ist der nahen Großstadt gelber Saum. Was leuchtet dort hinter den welken Bäumen? In tausend Farben schimmert jetzt ein Feld, Ich sollte so ein Schauspiel nicht versäumen: Die Toten steigen aus der Unterwelt! Ich bin zu Allerseelen angekommen! O Rom, schon zeigst du dich in buntem Kleid! Es brennen rings die Blutlampen der Frommen, Dabei der gelbe Schmerz, das blaue Leid: Das ist die Saat, die Gottes Licht verstreute Und die sich Rom in seinem Hain gehegtl Das da sind lauter brave Weinbergleute, Die längst der Todesengel fortgefegt. Feldeinwärts greifen schon die Spinnenfühler Der Stadt, die jetzt mit einemmal beginnt. Die Häuser steigen an. Die Luft wird schwüler. Es zieht mich in das fremde Labyrinth. Doch überall, hinter den Wuchtzypressen, Entschwirrt den Friedhöfen ein Schein wie Od. Ich werde diesen Einblick nie vergessen, Ich lobe Rom, dem Hoffnungsrot entlohnt!

u scheinst den Seelen, Rom, dazu erkoren, Den Frieden immer wieder zu verleihn: Hat sich Vertrautheit mit der Welt verloren, So will ich Rom, dem Erdenherz, mich weihn!

O Sonnenstadt, du gießt beirrten Massen

Dein Friedensöl in ihre Seelenflut,

Und selbst den Geistern, die dein Walten hassen, Verjüngt dein Zauber noch den Glaubensmut.

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