Das Nordlicht. Bd. 1-2

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Ruht doch in deiner kerngewordnen Enge Die Kraft, die unsern Menschengeist befreit; Du einst in dir das schwerste Machtgepränge Und wahrst dabei die stolze Eigenheit.

Die Herzblutwellen, die durch Völker rollen, Entschnellst du, Rom, durch guter Pulse Schlag: Der Welt befiehlt dein altes Herrscherwollen, Ich bring dir dar, was ich an Sang vermag!

Wohl rannte mancher Papst mit seiner Stirne, Toll aus Verzweiflung, an die Tempelwand: Beschränkt erschienen ihm die Christenhirne: Für Großes reicht kein menschlicher Verstand |

Dann ward durch Romas Wut die Welt vergiftet! Die ganze Menschheit hat den Zorn erweckt, Der Lateran das Böse angestiftet,

Das Fieber bald die Erde angesteckt!

So träumte mir, als ich die Urbs begrüßte, Und die Campagna gelb in Flammen stand: Ein Pilgerchor, der seine Schuld verbüßte, Schlich romwärts in den grellen Feuerbrand.

nthüllt sich mir ein Glücksempfinden, Kann ich an deiner Herznatur

Die Seelentiefe wiederfinden,

© Rom, befreit mich dein Azur?

Ein Sonnentag ist eine Freude

Und hoch und anders hier in Rom: Kristallhaft glimmen die Gebäude, Mir ist die Luft ein Lichtphantom!