Das Nordlicht. Bd. 1-2

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Die Stute wiehert, denn es striegelt Sie schon der erste Sonnenschein, Ihr Waidweibantlitz aber spiegelt Der Nemisee entzückend rein.

Die Schönheit, die sie zart umzittert, Ward bloß mit Keuschheit ihr bestimmt. Drum ist ihr Blick in Furcht zerknittert: Sie flieht, da schon der Tag erglimmt.

tolz steigt mit der goldenen Leier Apollo empor in die Welt: Das Licht ist an sich eine Feier, Und wer sie empfindet, ein Held.

Schon lüften sich duftige Schleier,

Nun trennt sich der strahlende Schwall, Und Erdstimmen freuen sich freier

Im sonnendurehglühten Kristall.

Das Gold, das wir alle begehren, Das ewig der Sonne entrollt, Erklingt in den lauschenden Sphären, Denn alles ersötzt sich am Gold!

\o Wölkchen am Himmel erglimmen, Da schweben auch Englein hervor Und singen mit kindlichen Stimmen Des Morgens unendlichen Chor.

Kaum hört man die Stimmlein noch säuseln! Die Äuglein sind strahlend und klar,

Und Lüfte des Frühlings verkräuseln

Die Flügel, das goldene Haar.