Das Nordlicht. Bd. 1-2

D‘ Sturmflut des Lenzes, der Lichter und Gluten, Umbrandet die Hügel, als reifendes Korn.

Noch steigen die Blutzungen fordernden Fluten:

Die Schöpfung durchadert ein Ewigkeitsborn.

Im Herbst aber müssen die Reben verbluten, Bald leert sich der Flora frei spendendes Horn. Dann werden die Faune in Felsspalten tuten: Im Blättersturm regt sich die Dürre, der Dorn.

Kein Laub hernmt den Schall mehr; ein Jubel der Klänge, Die Jäger, das Echo erscheinen im Tal:

Wild wirbelnde Rhythmen verdrängen Gesänge,

Das klatscht und das macht den Bacechantenskandal.

Jetzt fangen die Faune an laut zu erwachen! Lang staken die Schalke in fremdem Revier: Du hörst sie und gleich darauf Bergschelme lachen, Und was du auch sagst, spricht ein Sprachenspalier.

Nun rufen des Herbstes glücksuchende Stimmen. Nun blutet die Rebe, die Gluten ersehnt:

Sie liebt den Vesuv, und sie will ihn erklimmen, So sonnt sich Ariadne an den Panther gelehnt.

Jetzt wirbelt des Herbstes bacchantischer Reigen! Jetzt tanzt ihn im Walde ein weiblicher Chor: Wie Kupfer entflimmern die Blätter den Zweigen, Rasch rascheln dabei Tamburellen hervor.

Wie taumelnd erstarrte Titanen verschlingen

Sich Felsen, von Wäldern und Bächen umrauscht, In Schluchten, wo lustige Sprudel entspringen, Hat einst die lernäische Schlange gehaust.

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