Das Nordlicht. Bd. 1-2

Gigantenkakteen erfächern auf Wänden:

Um Felshermen züngelt wildwuchernder Wein, Die Rillen durchglimmt er mit blutigen Händen, Und Moose umflechten wie Bärte den Stein.

Du spürst sich den Efeu zu Schaukeln verknüpfen, Und drauf hocken Olme und krötig Getier.

Vor Grotten beginnen Giftvipern zu hüpfen,

Und drinnen pfeift pfiffig der kleinste Satyr.

Auf Pinien und kühnen Zypressen verspinnen Die Liehter sich langsam zu loderndem Flor. Da zucken umgoldet die purpurnen Zinnen Der Burgen des Tages zum Abend empor.

Jetzt schreitet uns Bacchus im Walde entgegen, Das Wetter bedingt seinen launigen Sinn.

Was wär ihm an anderer Unbill gelegen?

Mit grünendem Thyrsusstab zieht er dahin!

Am Wagen verschlingt sieh das Laub um die Speichen: Leicht schleppen ihn Panther durch’ fruchtbare Flur. Doch scheinen die scheckigen Tiere zu schleichen, Und Efeu entwuchert als Wagenradspur.

Jetzt reicht eine Nymphe dem Weingotte Wasser:

Er sieht nur mit funkelndem Blicke hinein,

Und rasch wirkt der Zauber! Der Trank edler Prasser Entschäumt nun der Schale. Schon blutet der Wein.

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