Das Nordlicht. Bd. 1-2

Sie fliegen stets vorsichtig, durchsichtig, leise Durch Strecken, die eben der Kriegsgott verheert, Dann ziehen sie immer noch fremdere Kreise, Und wo sie erscheinen, wird eifrig bekehrt.

Schon lassen Propheten oft Jünglinge schlachten: Sie seien den Numen zum Opfer gebracht!

Das Volk sucht ein Sühnungsgebot zu beachten, Und denkt so, daß Zeus’ holde Milde erwacht.

Von Betenden, die krumm Altäre umhocken, Wird seufzend Erlösung vom Unheil erfleht! Gelispel will Göttern ihr Mitleid entlocken:

Die Nasen sind plötzlich vom Pesthauch umweht.

Ein Jüngling bleibt starr, durch die frostende Seuche! Sein Grab hat ein Mädchen für sich mitbegehrt, Doch kennt nicht der Stamm solche Opfergebräuche: Der Tod bleibt den Witwen und Bräuten verwehrt.

»Verweigert mir jemand mit dir fortzuschlafen,

So schwöre ich Rache zu nehmen!« Beschließt

Das Mädchen im Wahne: »Auch mich will ich strafen Wie euch, wie ihr stumpf meinen Buhlen verließt|«

Die Rasende seh ich mit Brandfackeln rennen!

Sie wirft sie in Scheunen. Die Flamme erloht.

Das Dorf der Verseuchten fängt an abzubrennen:

Ihr Nachbarn, frohlockt! Jetzt verläßt euch der Tod !