Das Nordlicht. Bd. 1-2

DD: früher schon fühlte ein Mann sich erkoren Und plötzlich von Göttern zu Taten gedrängt! Der Angstschweiß beperlte des Aufstachlers Poren: Sein Sprechen war merkbar von Geistern gelenkt.

Er wußte sich oft durch die Toten beklommen: Er wünschte, ihm würden die Worte entwürgt! Und da er auf richtige Silben gekommen,

So blieb seiner Seele die Sendung verbürgt!

Er hielt alle Menschen um sich für besessen;

Und wirklich durch Zungen sprach Fieber und Brunst! Sie schienen im Angstwahn die Pest zu vergessen:

Er dünkte sich, schreiend, von Schweinen umgrunzt.

Er sah, wie sich Leiber ihr Leben erhalten: Bewußtlose Körper, von Fäulnis zernagt, Zerstäubten! Sie wollten nicht krampflos erkalten; Da hat er die Worte der Rettung gesagt.

Ein Frösteln erhaschte ihm Nase und Öhren:

Er glaubte sich selber vom Übel erfaßt,

Beim Stottern erkannte er schon sein »Verloren!« Und was er noch sagte, verhaspelte Hast!

Er sprach rasch von Flucht! Doch er ward kaum verstanden. Noch schwoll seine Inbrunst. Sie kam ungehemmt. Ein Sehwindel war nahe: die Griffe entschwanden, Durch die er sich lang gegen Ohnmacht gestemmt.

Nun schienen ihn Tote und Träume zu plagen, Sein Dunkel im Wesen ist haschhaft entbrannt, So konnte das Herz ohne Hindernis schlagen, Dann preßte ihn rasch eine blutrote Hand.

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