Das Nordlicht. Bd. 1-2

\Ver glaubt nicht, das Ende des Sturmes zu spüren, Und fühlt sich doch hilflos: allein auf dem Meer? \Vo dämmert das Wissen, ein Schiffehen zu führen? Die Hirne sind dunkel — die Seele bleibt leer.

Und mag auch das Meer sich im Windschlummer wiegen, So wacht es doch weiter, und nie wird es ruhn,

Wie könnte dem Leben sein Lieben versiegen?

Am Ozean nachtet ein seliges Tun.

Das Meer mag sich oft ins Unendliche glätten,

Doch senkt sich dabei kaum sein schöpfender Arm; Es schlingt mit den Lüften die ewigen Ketten

Des Lebens und schwellt seinen Nachtwanderschwarm.

Ein Boot sah von ferne ein plötzliches Glimmen.

Von wenigen Augen nur ward es gewahrt,

Doch bald gings dem Lichte wie freundlichen Stimmen: Durch Menschen kam Freude auf haltloser Fahrt.

Bald war es verschwunden und nimmer zu finden! Die Schiffer zerspähten das Dauern der Nacht: Sie trachteten Fackeln am Bug anzubinden.

Die Masten sind längst schon zusammengekracht!

Bald huschte ein Schein, wie ein Irrlicht, im Meere: Die Flut schlug darüber und löschte ihn aus! Dann fuhren die Armen der Kreuz und der Quere Und hörten im Meeressaus wieder nur — Braus!

Oft zeigten sich Sterne, als Wolken zerrissen: Schon blinkten sie splittrig auf blaugrauem Stahl. Der Taggigant hob dann aul wolkigem Kissen Den Morgen empor in den Sternbildersaal.

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