Das Nordlicht. Bd. 1-2

Doch ihre großen, goldnen Strahlenarme Ergreifen Hände einer andern Welt,

Sie schweifen zu verwandtem Flammenschwarme, Den ihnen fern ein Stern entgegenschwellt.

Die Sonne birgt, in reichen Lichterhüllen, In Lebensfalten, die sie schön entrollt, Geschöpfe, die ihr Lichtgebot erfüllen, Beschlüsse, die ihr heißer Kuß gewollt!

Ihr waren Kindersterne urverbunden: Umfaßt von sonnengoldner Mutterwand, Umrundete die Erde eigne Kunden, Doch nie verletzte sie ihr Liebesband.

So mag uns Liebe wieder sonnwärts tragen,

Schon flieht die Seele unsre Erdgestalt.

Im Menschen wird der Geist der Sonne tagen; Der Mann gibt, durchs Gesetz, der Welt den Halt.

Die Sonne ist das Ich der zarten Blüte:

Ein Tief-in-uns, das jubelzu sich drängt,

Die Güte, die einst meinen Stern umglühte Und seiner Hülle dieh, den Kern, entzwängt.

Den Sternen wird des Menschen Ursinn munden. Doch hat er einmal erst sein Ich erbracht,

Da pfingsteten im All der Erde Kunden:

Das Wort über der Welt ist kühn erwacht.

Zu einem Herzen wird vom Sternenkreise Das Licht, als Wirklichkeit im Geist, gebannt. Erst durch der Seele Ruf, im Glutgeleise Der Erde, hat sich Welt zum Werk bekannt.

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